: Vorwärts rückwärts
Frankfurt (taz) — „Da wird einem die eigene Arbeit versaut.“ 'Vorwärts‘-Redakteur Michael Scholing ist stocksauer: „Hinter dem Rücken der Redaktion“ habe der Verlag eine Anzeige in die Juli-Nummer des sozialdemokratischen Monatsmagazins aufgenommen, die als Anzeige nicht deutlich kenntlich gemacht wurde— und in der ein Herr Hüttel die Antiatompolitik Hessens geißeln darf: „Wie Minister Fischer das Brennelementewerk Hanau mißbraucht.“ Herr Hüttel ist allerdings kein Autor des 'Vorwärts‘, sondern Vorstandsmitglied der Siemens AG. „Keine Probleme“ hat da 'Vorwärts‘- Verlagsgeschäftsführer Burghof. Weil — kleingedruckt — ein Hinweis darauf gegeben worden sei, daß es sich bei dem Artikel um eine „Information des Bereichs Energieerzeugung (KWU) der Siemens AG“ handele, könne die Redaktion den Vorwurf der Lesertäuschung nicht aufrechterhalten. Ein Sozialdemokrat, der das Blatt der taz zuschickte, meinte etwas anderes: „Die SPD ist nur noch peinlich.“ kpk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen