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Nigerias Sozialdemokraten vorne

Lagos (ap) — Bei den Parlamentswahlen in Nigeria vom Samstag zeichnete sich gestern ein deutlicher Vorsprung für die Sozialdemokratische Partei ab. Sie war neben der Versammlung für die Republik die einzige Partei, die laut einer Verfügung der regierenden Militärs überhaupt zu den Wahlen zugelassen war. Die Abstimmung war auch nicht geheim. Die nigerianische Wahlkommission bezeichnete den Urnengang dennoch als großen Erfolg auf dem Weg zu einer Zivilregierung, da er frei und fair und größtenteils gewaltlos gewesen sei.

Nach einem vorläufigen Ergebnis verfügen die Sozialdemokraten im Unterhaus bereits über 250 von 589 Sitzen, die Versammlung für die Republik kommt lediglich auf 200 Sitze. Dieser Trend bestätigte sich auch bei der Auszählung der Stimmen für das 91köpfige Oberhaus. Die Hochburgen der Sozialdemokratischen Partei lagen im vorwiegend von Christen bewohnten Süden Nigerias, während die Republikanische Versammlung im moslemischen Norden die meisten Anhänger hat.

Allerdings sind beide Parteien von der gleichen Person gegründet worden — von dem nigerianischen Präsidenten General Ibrahim Babangida, der im August 1985 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war. Babangida hatte auch eine geheime Abstimmung abgelehnt mit der Begründung, dies würde nur dem Wahlbetrug Vorschub leisten. Die Wahlberechtigten unter den 88,5 Millionen Nigerianern, deren genaue Zahl nicht bekannt war, waren aufgefordert, jeweils in dem Wahllokal abzustimmen, das für die Partei ihrer Wahl eingerichtet worden war.

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