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Chamorro unterstützt Minister

Managua (AFP) — Die nicaraguanische Präsidentin Violeta Chamorro hat sich am Montag hinter ihren Präsidialminister Antonio Lacayo gestellt. Dem Politiker, der gleichzeitig ihr Schwiegersohn ist, wird Korruption vorgeworfen. Vor ihrer Abreise zum iberoamerikanischen Gipfel in Madrid erklärte die Präsidentin in Managua, sie werde zurücktreten, sollte sie gezwungen werden, Lacayo zu entlassen. Lacayo, der als der starke Mann der Regierung gilt, wurde in einem Bericht des obersten Rechnungsprüfers Guillermo Potoy vorgeworfen, mitverantwortlich für die Veruntreuungen seines früheren Stellvertreters Antonio Ibarra zu sein.

Ibarra, der seit seiner Entlassung im Januar in Miami lebt, soll Staatsgelder in Höhe von einer Million Dollar aus einem Fonds für sozial Schwache veruntreut haben. Mit dem Geld, das von der europäischen Entwicklungshilfe stammte, sollen fünf Abgeordnete bestochen worden sein. Den Rest des Geldes, so die Anschuldigung, habe Ibarra Verwandten zukommen lassen.

Wie zuvor Lacayo beschuldigt jetzt auch die Präsidentin indirekt die Sozialdemokraten (PSD) von Parlamentspräsident Alfredo Cesar, eine politische Hetzkampagne gegen den Präsidialminister zu schüren. Außerdem sollen sie nach ihren Angaben den Bericht des Rechnungsprüfers beeinflußt haben. Lacayo versichert seinerseits, alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe seien falsch. Wenn sich die Vorwürfe gegen Ibarra erhärten, will die Regierung seine Auslieferung aus den USA beantragen.

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