: Auf den Märkten ist Ruh'
■ Notenbanken stoppen Aktien- und Dollartalfahrt
Frankfurt/Main (dpa/taz) — Weltweite Devisenmarktinterventionen der Notenbanken haben eine deutliche Stärkung des Dollar gebracht. Die US-Währung lag gegen Ende des New Yorker Handels am Montag mit 1,4950 Mark um 3,70 Pfennige höher als am Vorwochenschluß. Vor den konzertierten Stützungsmaßnahmen der Währungshüter war der Dollar in New York auf 1,4480 Mark eingebrochen und hatte sich damit dem Rekordtief von 1,4425 Mark vom 11.Februar 1991 genähert. In Frankfurt notierte die US-Devise gestern gar leicht oberhalb der 1,50-Marke.
An den großangelegten Interventionen der US-Notenbank hatten sich die deutsche Bundesbank, die schweizerische Nationalbank, die Bank von England, die französische Nationalbank und andere europäische Notenbanken beteiligt.
„Der Dollar ist und bleibt vor allem innenpolitisch schwach, nicht wegen der deutschen Diskonterhöhung“, meinte aber ein Devisenhändler in Frankfurt, wo die Spekulanten auch gestern von „nervösen Tendenzen“ sprachen. Dennoch wirkte das Eingreifen der Notenbanken vor allem auf die Aktienhändler beruhigend. Die Börse eröffnete gestern zwar nach wie vor unsicher, aber erholt. Am Montag hatte der Deutsche Aktienindex (Dax) mit einem Verlust von 52,99 Punkten (3,11 Prozent) auf 1.649,67 Punkte sein Jahrestief erreicht. Händler machten für den stärksten Einbruch seit März 1988 ein ganzes Bündel schlechter Nachrichten verantwortlich, die von der allgemein schlechten Konjunktur über die deutsche Diskontsatzerhöhung und den schwachen Dollar bis zum Mafia-Mord reichten. In New York hatte der Dow-Jones-Index (DJI) für 30 Industrieaktien im Tagesverlauf zeitweise um 47 Punkte nachgegeben. Am Montag nachmittag (Ortszeit) erholte sich jedoch das wichtigste US-Börsenbarometer wieder, schloß aber mit 3.303 Punkten trotzdem noch um 28,64 Punkte niedriger.
Auch in Tokio legten die Aktienkurse gestern zu. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte stieg um 117,93 Punkte auf 16.002,41 Punkte, nachdem er Montag 663,59 Punkte (vier Prozent) verloren hatte. dri
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