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"Ich weiß ja auch keine Lösung"

■ betr.: "Auf dem Markt der Barmherzigkeit" von Michael Sontheimer, taz vom 5.8.92

betr.: „Auf dem Markt der Barmherzigkeit“ von Michael Sontheimer, taz vom 5.8.92

Völlig üblich ist es jetzt also auch unter taz-Kommentatoren geworden, ein militärisches Eingreifen im Balkan als einzige und letzte Möglichkeit zur Beendigung dieses Krieges zu fordern. Auf der anderen Seite kommen zum Glück auch Leute zu Wort, die deutlich genug ausmalen, was das nach sich ziehen könnte: eine Verwicklung der Türkei in den Konflikt auf der einen, Griechenlands auf der anderen Seite, Ungarns, Rumäniens...

Ich weiß ja auch keine Lösung, aber eine militärische gibt es sicher nicht, die nicht alles noch schlimmer macht. Einen einzigen militärischen Begriff ausgenommen: den der Strategie! Vorher fehlt aber noch die Analyse: Woher haben die beteiligten Parteien ihre Waffen? In Frankfurt waren sie ihm zu teuer, erzählte der Freischärler, aber es bleibt die Tatsache, daß er in Frankfurt seine MG locker hätte kaufen können.

Wenn die Diplomatie mit Wirtschaftsboykott und Hilfsversprechungen nicht mehr hilft — und sie scheint ja bisher kläglich versagt zu haben —, wäre nach wie vor die Frage, wie die gewaltfreie Selbsthilfe der Bedrohten von außen zu unterstützen wäre. Wie wäre es, wenn Vertreter aller Parteien sich auf neutralem Boden treffen würden — natürlich zunächst streng getrennt —, um von einem internationalen Expertenteam eine Einweisung in Techniken gewaltfreien Widerstandes zu erhalten? Gerd Büntzly, Heiligenroth

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