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Hand in Hand

■ Mit deutscher Technologie russische Munition entsorgen

Schrobenhausen (dpa) — Mit deutscher Technologie soll eines der weltweit größten Programme zur Munitionsentsorgung in Rußland verwirklicht werden. In einem ersten Schritt soll ein deutsch-russisches Gemeinschaftsunternehmen 1,6 Millionen Tonnen konventioneller und vorwiegend älterer Artilleriemunition entsorgen. In einem weiteren Schritt könnte nochmals die gleiche Menge anstehen, sagten russische Vertreter am Donnerstag in Schrobenhausen bei München. Die Entsorgung von 1,6 Millionen Tonnen Munition werde voraussichtlich bis zu 15 Jahre dauern.

Die Aufarbeitung von Munitionskomponenten und der Vertrieb von Recyclingprodukten soll von dem deutsch-russischen Gemeinschaftsunternehmen Artest AG (Moskau) abgewickelt werden. Die Gesellschaft habe hierfür den Exklusivauftrag von der russischen Regierung erhalten. An Artest ist zu 50 Prozent das deutsche Gemeinschaftsunternehmen E.S.T. Entsorgungs- und Sanierungstechnik GmbH (Schrobenhausen) beteiligt.

Die Entsorgung der Munitionsmengen könne nur schrittweise erfolgen, betonte Artest. Während die russische Seite von Gesamtinvestitionen von rund 150 Millionen Dollar für insgesamt sieben geplante Entsorgungszentren sprach, nannten deutsche Fachleute eine Mindestinvestition von 40 bis 50 Millionen Mark für die Errichtung einer Pilotanlage. Vor allem seien die Russen an einer umweltfreundlichen Munitionsvernichtung interessiert.

Das bei der Entsorgung gewonnene Metall wie Eisen, Messing und Kupfer soll überwiegend nach Westeuropa verkauft werden. Aus dem Pulver könnten Rohstoffe für Farben und Lacke gewonnen werden.

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