: Wider Täter-Opfer-Umkehr
■ betr.: "Ein Teufelskreis ohne Ausweg", taz vom 28.8.92
Betr.: „Ein Teufelskreis ohne Ausweg“, 28.08.02– Ich fange an zu weinen. Die Welt besteht ja wirklich nur aus Opfern. Arme „Täter“! Wer sich um Asyl bewirbt, hat sich korrekt und zurückhaltend zu benehmen. Wer kriminell wird, ist ein Täter und verfällt der Abschiebung, bekommt meinethalben auch noch ein (sehr) schnelles ordentliches Gerichtsverfahren, falls Unklarheiten bestehen. Mein Steuergeld ist für's Gefängnis zu schade. Beachten wir die Schlagzeile vom Sonnabend, 29.08. und drehen um, so kommen wir auf o. a. jämmerliche pseudolinke, pseudohumanistische Ideologie, daß die Täter immer vor allem wahrhafte Opfer seien. Welch Scheiß. Täter ist 1. Täter, dann kommt lange Zeit nichts, dann sind auch noch Umstände zu sehen. Aber bitte keine Täter-Opfer-Umkehr. Ach ja, damit Ihr's Euch mit meinem Brief nicht zu einfach machen könnt: Die Randalierer, Zündelfrieder und Beifallsklatscher von Rostock, etc. gehören vor's Gericht, und man sollte Rußland ein Stück Sibirien abkaufen, um z. B. die schlimmen aus obiger Gruppe in Verbannung sich bewähren zu lassen. Ach ja, klar war's wirklich, wie die Polizei wieder einmal, sehr einäugig, die zur Gegendemonstration Anreisenden mehr als nur bekuckt hat, Transparente mit „Bleiberecht für alle“ sind dann aber auch wieder bösdummer Schwachsinn. Ach ja, und ich habe übrigens schon vor einigen Monaten an den Staatspräsidenten und Ministerpräsidenten Briefe geschrieben, in denen ich sie aufforderte, den Völkermord in Kurdistan zu stoppen.Und, und, und,... So simpel und undifferenziert-verdreht wie Ihr Schreiberlinge mag ich wirklich nicht sein.NB: Die Welt ist wirklich schon voll genug von dummbaatzigen Vereinfachern. Rainer Nicolaisen
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