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Aus der Sicht der FußgängerInnen

[...] Vor allem im Ostteil der Stadt wird die Fortbewegung zu Fuß immer schwieriger, weil Gehwege und Kreuzungsbereiche mit Autos zugeparkt sind. Inzwischen werden Parkverbote und sogar Halteverbote so massiv mißachtet, daß es unmöglich ist, zum Beispiel einen Kinderwagen zwischen den Kraftfahrzeugen hindurchzuschieben, von einem Rollstuhl ganz zu schweigen. Kinder und alte Menschen können nicht einmal mehr auf den Gehwegen vor fahrenden Autos sicher sein. Auch Radfahrer, die auf der Straße und auf dem Radweg von Kraftfahrzeugen behindert werden, weichen auf den Gehweg aus, ohne auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen.

[...] Bei den Polizeiwachen ist zu erfahren, daß die Polizei hier erst dann tätig wird, wenn eine Anzeige vorliegt. Angesichts des Umfangs des Problems ist das völlig absurd, zumal bei jeder Anzeige eine glaubwürdige Zeugenaussage beizubringen ist. Es ist doch klar, daß in einer Situation, wo durch übermäßig steigende Kraftfahrzeugzahlen der Platz knapp wird, Parkverbote nur dann etwas bewirken, wenn sie ständig kontrolliert werden. Normalerweise werden für solche in allen Städten notwendigen Aufgaben Politessen eingesetzt; auch im Westteil der Stadt ist das so. Nach Auskunft des Referenten für Verkehrsüberwachung der Berliner Polizei ist aber ein Einsatz von Politessen im Ostteil nicht möglich, weil dort keine eingestellt werden dürfen – aber auch Politessen aus dem Westteil dürfen nicht im Ostteil arbeiten. [...] Für die Lösung dieser Frage fühlt sich bei der Polizei niemand richtig verantwortlich; letztlich ist eine politische Entscheidung gefragt, also eine Initiative des Innensenators. So lange werden die Fußgänger wohl noch Slalom laufen müssen.

Dabei ist noch fraglich, ob die Polizei überhaupt etwas gegen das Gehwegparken tun will. Bisher wurde oft nur das wilde Parken durch nachträgliches Anbringen von Parkerlaubnisschildern legalisiert. Es gibt Straßen, wo inzwischen auf beiden Seiten quer zur Fahrtrichtung auf dem Gehweg geparkt werden darf, so daß für die Fußgänger nur ein stellenweise nicht einmal meterbreiter Streifen zum Durchschlängeln bleibt. [...] Matthias Bauer, Berlin

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