piwik no script img

Asylrecht von SPD auf Eis gelegt

■ Weitere Themen in der Bürgerschaft: Bodenschutz und Stadtentwicklung

:

Bodenschutz und Stadtentwicklung

Die Bürgerschaft entschied am Donnerstag, in puncto Asylrecht lieber nicht zu entscheiden. Anträge von GAL, FDP und CDU wurden in den Innenausschuß verwiesen. Die SPD legte erst gar keinen vor, obwohl der Landesparteitag am Montag sich auf einen Kompromiß geeinigt hatte. Mindestens vier Abgeordnete hatten in einer Fraktionssitzung jedoch erklärt, diesen Parteitagsbeschluß im Parlament nicht mitzutragen. Da die SPD in der Bürgerschaft nur über eine Stimme Mehrheit verfügt, ersparte sich der Fraktionsvorstand eine Blamage, indem er die Debatte in der Bürgerschaft aussaß. Die Anträge der Opposition wurden dann einfach in den Innenausschuß überwiesen — und somit auf Eis gelegt. Basta.

Ebenfalls im Umweltausschuß zwischengelagert wurde ein Antrag der Grünen-Fraktion, die den Entwurf eines Bodenschutzgesetzes eingebracht hatte. Umweltsenator Fritz Vahrenholt erklärte, der Senat müsse eh ein anstehendes Bundesgesetz zu diesem Bereich abwarten und dann eventuelle Lücken mit einem eigenen Gesetz abdecken: „Eine Regelung, die hinter den Harburger Bergen endet, hilft uns nicht weiter.“ Der GAL-Abgeordnete Joachim Schulze-Bergmann hatte dem Senat vorgehalten, daß „giftige Exkremente der Produktion immer noch ungehindert den Boden verseuchen“.

An der Stadtentwicklungspolitik des Senats ließ die Opposition kein gutes Haar. Die groß angekündigte soziale Großstadtstrategie sei nur eine konzeptionslose Ansammlung von Einzelmaßnahmen. Die Grünen-Abgeordnete Anna Bruns kritisierte besonders die Gelder für die „heruntergewirtschaftete“ städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA und die Konzentration auf die drei sogenannten sozialen Brennpunkte Westliche Innere Stadt, Dulsberg und Jenfeld. Dies führe zu massivem sozialen Unfrieden in anderen Gebieten wie St.Georg, in denen schon „jeder Junkie ein wandelnder sozialer Brennpunkt ist“. Stadtentwicklungssenatorin Traute Müller entgegnete, Hamburg habe „vernünftige Konzepte entwickelt, die von anderen Städten kopiert werden“. Eine „soziale Gesamtstrategie“ werde demnächst entwickelt. smv/dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen