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"Dagobert" entkam

■ Geldübergabe zum siebten Mal gescheitert

„Dagobert“ entkam

Geldübergabe zum siebten Mal gescheitert

Der Kaufhauserpresser „Dagobert“, der in Bremen, Hamburg und Hannover Anschläge auf Karstadt-Kaufhäuser verübt hatte, ist am Donnerstag abend bei einer Geldübergabe nur knapp der Polizei entkommen. Die geforderte Summe von einer Million Mark war gegen 18 Uhr in Berlin-Charlottenburg aus einem Intercity geworfen worden, nachdem „Dagobert“ das vereinbarte Signal gegeben hatte. Nach Angaben der Hamburger Polizei habe der Täter die Geldtasche jedoch nicht aufgenommen, sondern sei geflüchtet. Er entkam trotz eines Großeinsatzes der Polizei. Ein Polizist hatte den Erpresser dabei schon am Kragen gepackt; der Beamte war allerdings ausgerutscht und „Dagobert“ entkam. Der Einsatz von Schußwaffen sei nicht möglich gewesen. Der Erpresser verlangt vom Karstadt-Konzern eine Million Mark.

Bereits am Nachmittag war eine geplante Übergabe der Geldtasche aus einem fahrenden Intercity gescheitert, da der Täter nicht das vereinbarte Abwurfsignal gegeben hatte.Schon vorher waren mehrere geplante Geldübergaben gescheitert — gestern die sechste und siebte. „Der Erpresser ist ein rational denkender Mann, der sich bereichern will“, analysierte ein Polizeisprecher gestern. Der Mann hatte mehrere Brandanschläge verübt, nachdem der Konzern sich geweigert hatte, seine Millionenforderung zu erfüllen. Während die ersten Bomben nach Geschäftsschluß explodierten und lediglich Sachschäden verursachten, wurden beim letzten Attentat in Hannover zwei Menschen leicht verletzt.

„Durch die Anschläge hat er seine Gefährlichkeit unter Beweis gestellt“, sagte ein Sprecher. Die Polizei sei weiterhin zu Verhandlungen bereit. Der Karstadt-Konzern hat mittlerweile eine Belohnung von 100.000 Mark ausgesetzt. dpa

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