USA verhängt Strafzölle

■ EG-Produkte für 300 Mio. Dollar

Washington (dpa/AP) — Die US-Regierung hat gestern Strafzölle gegen Agrarprodukte aus der Europäischen Gemeinschaft verhängt. Insgesamt sind europäische Waren im Wert von 300 Millionen Dollar betroffen, darunter vor allem Weißweine aus Frankreich. Die Strafzölle sollen in 30 Tagen in Kraft treten, teilte die US-Handelsbeauftragte Carla Hills nach Angaben des TV-Senders CNN mit.

Damit wird nach dem Scheitern der Gatt-Vorverhandlungen über ein Zoll- und Handelsabkommen ein offener Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und der EG immer wahrscheinlicher. Die Gemeinschaft hatte schon vorab mit Vergeltungsmaßnahmen für den Fall solcher amerikanischen Sanktionen gedroht. Die Verhandlungsrunde über die zwischen den beiden Handelsblöcken umstrittenen EG-Subventionen für Ölsaaten war am Dienstag in Chikago ohne Ergebnis abgebrochen worden. Ein US-Antrag auf Genehmigung der Strafzölle wurde gestern von innerhalb des Gatt-Kreises durch die EG-Staaten abgeblockt.

Betroffen sind unter anderem auch Güter wie Parfüm, Autoreifen, Papier, Glas und Keramik sowie Möbel. Carla Hills nannte eine Liste weiterer EG-Produkte, die zusätzlich mit Strafzöllen belegt werden könnten, falls die EGnicht zu Konzessionen bereit sei. Die Amerikaner wollen damit die Europäer zu weiteren Verhandlungen zwingen. „Wir bedauern, daß wir zu dieser Maßnahme gezwungen wurden“, sagte die Handelsbeauftragte. Die USA hätten bei den Verhandlungen mit der EG „außerordentliche Geduld“ an den Tag gelegt.