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Der Teufel kam raus

KOMMENTAR

Der Teufel kam raus

Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mit dem real existierenden Sozialismus auch gleich unsere Umweltprobleme verschwunden wären. Die Elbe, das steht seit gestern fest, ist so vergiftet wie seit Jahren nicht mehr. Westliches Kapital, der Vereinigung sei Dank, hat den giftigen Bodensatz, den die DDR- Staatswirtschaft auf dem Grund der Elbe abgelagert hatte, wieder aufgerührt.

In der Hoffnung auf die eine oder andere schnelle Mark wird am Mittellauf der Elbe und an einigen ihrer Nebenflüsse auf Teufel komm raus gebaggert. Für Yachthäfen, Freizeitzentren und andere vermeintlich lukrative Investitionen in die „weiße Industrie“ Tourismus. Das Problem: Der Teufel kam wirklich raus in Gestalt hochbelasteten Elbschlicks. Diesen einfach wieder in die Mitte des Flusses zu kippen, damit die Giftstoffe sich um so besser verteilen können, ist nicht nur verantwortungslos. Es ist der blanke Wahnsinn, ebenso wie die verbreitete Praxis, verseuchte Firmengelände durch illegale Einleitungen oder durch das Abkippen kontaminierter Erde in den Fluß zu „entsorgen“.

Aber was nützen Gesetze, wenn keiner ihre Einhaltung kontrolliert. Der Personal-Sparbeschluß des Hamburger Senats hat vor allem die Umweltbehörde hart getroffen. Der Freibrief für Wasserverschmutzer und andere Öko-Frevler zeigt seine fatalen Folgen schneller als befürchtet. smv

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