piwik no script img

Platzpatronen vor den Bug

■ Schlappe WEU-Maßnahmen gegen Serbien

Genf/Rom (taz) – Nach der NATO beschloß gestern auch die Westeuropäische Union (WEU) in Rom die Teilnahme an der vom UNO-Sicherheitsrat verhängten Seeblockade gegen Serbien und Montenegro. Entgegen Ankündigungen des belgischen WEU-Generalsekretärs van Eckelen, die einen entsprechenden Eindruck erweckten, werden die derzeit fünf WEU- Kriegsschiffe in der Adria bei ihren Blockademaßnahmen nicht über die Aktionen der ebenfalls fünf NATO-Schiffe hinausgehen – auch wenn Handelsschiffe, die künftig nicht auf den Befehl reagieren, zu stoppen und sich durchsuchen zu lassen, notfalls einen Schuß zunächst über und – wenn dieses nicht ausreicht – gegen den Bug erhalten.

Die an der Entscheidung beteiligten Staaten sind – mit Ausnahme der USA und Kanadas – identisch mit den NATO- Mitgliedern. Griechenland wurde gestern als Vollmitglied sowie die Türkei, Irland und Norwegen als assoziierte Mitglieder aufgenommen. WEU-Mitgliedsstaaten sollen „im Rahmen“ ihrer verfassungsmäßigen Möglichkeiten an den Aktionen teilnehmen, heißt es in dem Beschluß der Außen- und Verteidigungsminister mit Rücksicht auf die Bundesrepublik. Der Zerstörer „Hamburg“ wird nach einer Entscheidung des Bundeskabinetts weiter in der Adria kreuzen, sich jedoch nicht an den Aktionen beteiligen. azu

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen