■ Chronologie
: Rassenrecht gegen Roma und Sinti

1935 werden die Nürnberger Rassengesetze auch auf Sinti und Roma erstreckt.

Im Mai 1936 machen Berliner Polizisten die Reichshauptstadt – im Hinblick auf die Olympischen Spiele – „zigeunerfrei“. Am Rande der Marzahner Rieselfelder wird das erste deutsche Sammellager für „Fremdrassige“ eingerichtet.

Ende 1936 gründen Beamte des gerade neugeschaffenen Reichskriminalpolizeiamts die „Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“, wo sie ausführliche Dateien, Fotosammlungen, Fingerabdruck-Dateien anlegen und später die Deportationen organisieren.

1938 werden „zigeunerische Personen (Landfahrer)“ in das Programm zur „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ einbezogen, zu Hunderten verhaftet und in KZs eingewiesen.

Im Dezember 1938 erläßt Himmler die Anordnung „zur Bekämpfung der Zigeunerplage“ und deren „Regelung aus dem Wesen der Rasse heraus“.

Mit dem „Festsetzungserlaß“ vom Oktober 1939 verfügt Heydrich, daß kein „Zigeuner“ seinen „Aufenthaltsort“ verlassen darf.

1939/40 werden Sinti und Roma mit Juden und anderen „Fremdvölkischen“ aus den annektierten Regionen im Osten und Westen des Reiches „abgeschoben“.

Im April 1940 schiebt die deutsche Polizei 2.800 westdeutsche als Zigeuner eingestufte Menschen nach Polen ab.

1940/41 werden deutsche, österreichische und polnische Zigeuner in die Ghettos Lodz und Warschau eingewiesen.

Vom Sommer 1941 an ermorden die Einsatzgruppen in den besetzten Teilen der Sowjetunion Juden und Zigeuner gleichermaßen. Dasselbe geschieht in Südosteuropa. Den Mordkommandos dort gehören überwiegend ältere Etappensoldaten der Wehrmacht an; in Kroatien werden fast alle Roma und Juden von den dortigen Ustascha-Faschisten unter indirekter deutscher Regie umgebracht.

Im Herbst 1941 werden die Roma aus dem österreichischen Burgenland in das Ghetto Lodz verschleppt.

Am 10. Oktober 1941 leitet Heydrich im Reichssicherheitshauptamt eine Besprechung über die „Lösung der Judenfrage“ im Protektorat Böhmen und Mähren und im Deutschen Reich. Er bezieht die „Zigeunerfrage“ ausdrücklich mit ein.

Mitte Januar 1942 – 5.000 Zigeuner aus dem Lodzer Ghetto werden mit Hilfe von Gaswagen in Chelmno ermordet.

Im März 1942 konstatiert der deutsche Militärbefehlshaber in Serbien: „Die Juden- und Zigeunerfrage ist gelöst.“

Anfang 1943 werden alle noch nicht verhafteten Sinti und Roma in Deutschland und in den angrenzenden Ländern entsprechend dem Auschwitz-Erlaß vom 16. Dezember 1942 verhaftet. Etwa 30.000 Menschen werden nach Auschwitz deportiert – 3.000 überleben.