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EG-Fischer einfrieren

■ Fangquoten bleiben stabil/ Keine gröberen Maschen, aber weniger Lachs

Brüssel (AFP/dpa/taz) – Angesichts stark gefährdeter Fischbestände in den Gewässern der Europäischen Gemeinschaft haben sich die Fischerei-Minister der EG auf ein kräftiges „Weiter so!“ geeinigt. Die Fangquoten sollen so eingefroren bleiben, wie sie sind. Nur für einige wenige Fischarten haben die Minister deutlich niedrigere Fangmengen vereinbart.

Bei ihren Beratungen in Brüssel beschlossen die Fischereiminister in der Nacht zum Sonntag zudem einen Rahmen für die EG-Fischereipolitik der kommenden zehn Jahre. Auch hierbei lautet die Hauptbotschaft: Weiter so. Der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Walter Kittel, zeigte sich im Anschluß an die Beratungen denn auch zufrieden: „Insgesamt müßte die deutsche Fischerei damit leben können.“

Kittel hatte verhindert, daß Jungfische in der Deutschen Bucht mehr als bisher geschützt werden. Die EG-Kommission hatte hier grobmaschigere Netze vorgeschlagen, um die Jungfische durch die Netze der deutschen Kutterfischer schlüpfen zu lassen. Eine solche Regelung sei „wissenschaftlich nicht begründet“, hieß es in der Bonner Delegation.

Einschränkungen müssen vor allem die Fischer von Seelachs hinnehmen. Insgesamt können wegen der stark dezimierten Bestände 1993 in der Nordsee noch 93.000 Tonnen Seelachs, also 17.000 weniger als in diesem Jahr, gefangen werden. Dabei sinkt die deutsche Fangquote um rund 18 Prozent auf 10.510 Tonnen. Stark verringert soll der Fang von Dorsch in der Ostsee werden, der von 100.000 auf 40.000 Tonnen reduziert werden muß. Die Fangmengen für Kabeljau bleiben dagegen weitgehend stabil. Für die Verluste, so Kittel, können die deutschen Fischer 1993 mit einer Fangquote für Seezunge in der Nordsee rechnen, die um 16 Prozent auf 2.135 Tonnen steigt.

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