piwik no script img

Wohnungsleerstand - ein Skandal

■ betr.: "Alliierte Wohnungen besetzt und geräumt", taz vom 30.1.93

betr.: „Alliierte Wohnungen besetzt und geräumt“,

taz vom 30.1.93

[...] Eurer Berichterstattung zufolge hat kein Räumungsbegehren gegen die Besetzerinnen vorgelegen. Dies stimmt nicht.

Die Rechtsabteilung der US- Streitkräfte hatte ohne Vorwarnung bereits um 11.30 Uhr (also eine Stunde nach Beginn der Besetzung) Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gegen alle Besetzerinnen gestellt und die Räumung beantragt.

Nach dem Feststellen der Personalien versuchten drei Unterstützerinnen mit Vertretern der US- Armee zu verhandeln. Es gab aber keinen Verhandlungsspielraum von seiten der US-Vertreter. Colonel Baker und Pressesprecher Anderson waren nicht bereit, die Aktion zu dulden. Sie fürchteten einen Präzedenzfall, schoben ihre Gesetzestreue vor und stellten schließlich fest, daß die Wohnungslosigkeit sowieso ein deutsches Problem sei.

Die Polizei hatte indessen das Verhandlungsergebnis gar nicht erst abgewartet, sondern nach bewährter Berliner Linie das Haus räumen lassen.

Wir, die ehemaligen Besetzerinnen und Unterstützerinnen, halten unsere Forderungen nach festen Mietverträgen für diese ehemals besetzten Wohnungen aufrecht. Für uns bleibt Wohnungsleerstand ein Skandal. Angelika May,

Frauenzimmer e.V., Schöneberg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen