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Verlogene Argumente

■ Zu den Junkiecontainern in Oberneuland

„Sie sagen Gott und meinen Kattun" - mit diesem Spruch ist das Verhalten der Kolonialherren und Pfeffersäcke gebrandmarkt worden, die mit dem Vorwand, den Heiden das Christentum zu bringen, Afrika für sich ausgebeutet zu haben. Dieser Ausspruch von damals drängt sich mir auf, angesichts der — wie ich meine — verlogenen Argumentation, Container für Drogenabhängige, die auch in Oberneuland zur Lösung der fürchterlichen Drogenproblematik aufgestellt werden sollen, abzuweisen, weil damit den Drogenkranken nicht geholfen würde.

Mit monatelangen Protesten und großem finanziellen Aufwand wird dagegen Sturm gelaufen. Für mich steht in Wahrheit dahinter, daß der betuchte Prominentenstadtteil sich zu fein fühlt, um sich solidarisch mit den am schlimmsten betroffenen Stadtgebieten an der Problemlösung zu beteiligen. Ich bin entsetzt über diese Haltung und würde mir wünschen, daß sich die Oberneuländer mit der gleichen Energie und dem gleichen Aufwand für eine positive und gute Sache einsetzen würden: Für die Erhaltung ihres wunderbaren Ortsbildes nämlich, das durch Wegfall des Oberneulander Bahnhofes und durch einschneidende Untertunnelung nachhaltig und für immer zerstört zu werden droht. Dagegen sind ein paar Container für Drogenkranke — mit allem Ungemach, was damit evt. verbunden sein mag — schnell vergessen — aber die Oberneulander Bürger könnten von sich sagen, daß sie eine moralische Aufgabe für Bremen mit erfüllt hätten. Gerold Janssen

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