: Soundcheck: Roy Ayers / Joan Baez
SOUNDCHECK
Heute Abend: Roy Ayers.
In den letzten Jahren wurde in der Musik konsequent emanzipatorische Arbeit geleistet: Nicht nur Gitarristen und Saxophonisten treten als Bandleader auf der Bühne auf, sondern auch Instrumentalisten, deren Werkzeug zur zweiten „Garnitur“ gehört. Der Vibraphonist Roy Ayers aus Los Angeles gehört zu dem kleinen Kreis von Musikern, die hartnäckig versuchen, das relativ junge Instrument mit dem metallischen Klang in den Vordergrund musikalischen Schaffens zu stellen. Der Fünfzigjährige, der seit fast drei Jahrzehnten im Geschäft ist, spielt nicht nur Jazz wie die Mehrheit der Vibraphonisten. Früh genug begann er Rock-Elemente in seiner flüssigen Improvisationen einzusetzen und mit Musikern aus der „Dritten-Welt“, wie etwa Fela Anikulapo Kuti, zu musizieren. In der letzten Dekade des Jahrhunderts spielt der Mann, der auch als Sänger auf der Bühne steht, eine zeitgenössische Mischung aus Jazz, Pop, Blues und Latin, die unter dem Begriff Dancefloor-Jazz eingeordnet werden kann. theo
Mojo Club, 21 Uhr
Heute abend: Joan Baez
Die in die Jahre gekommene Singer- Songwriterin hat unlängst mit Play me Backwards wieder ein ernstzunehmendes Album vorgelegt. Ansonsten gibt es heute abend im gemütlichen Ambiente des CCH die Lieder, die damals von allen Klampfen dieser Welt erschallten, zu goutieren. Ein Hauch der 60er Jahre wird vielleicht wieder lebendig, wenn die „Muse der Folkmusik“ (Rocklexikon) und einstige Gefährtin von Bob Dylan ihre Greatest Hits als Zugabe gibt. Erinnerungen werden wach, an die Zeit als die vormalige Make-Up-Gegnerin mit an der Spitze der Bürgerrechtsbewegung marschierte oder aber ihren Sportwagen barfuß fuhr. Damals beschloß sie, daß zu keinem ihrer Konzerte mehr als zwei Dollar Eintritt verlangt werden darf. So wohlfeil ist sie heute abend nicht mehr zu hören.
kader
CCH,20 Uhr
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