piwik no script img

Entsetzt

■ betr.: "Frischfleisch für Freier", taz vom 13.2.93

betr.: „Frischfleisch für Freier“, taz vom 13.2.93

Ich bin schier entsetzt, eine Rezension zum Thema sexueller Gewalt gegen Kinder (Ron O'Grady: „Gebrochene Rosen. Kinderprostitution und Tourismus in Asien“) mit einer derartig frauenverachtenden Schlagzeile und Bebilderung gedruckt zu sehen, sozusagen als Pointierung dessen, was Christel Burghoff in ihrer Besprechung als Verletzung der Selbstachtung in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Auf diese Weise wird der Blick auf die Frau (das Kind) ebenso ausbeuterisch eingesetzt wie das Verlangen von Männern, diese Frau (dieses Kind) in Besitz zu nehmen. Frauen (Kinder), Prostituierte sind Menschen. Menschen als „Frischfleisch“ zu bezeichnen, verstößt gegen ihre Würde, verletzt ihre Selbstachtung, ist Ausdruck sexueller Gewalt. Das Foto („Deutscher Freier in Thailand“) ist nur eine Visualisierung der sexuellen Phantasien, die mit dieser Sprache einhergehen.

Ist es Konsens in der taz, Vergewaltiger als „Freier“ zu bezeichnen? In der Buchbesprechung ist jedenfalls von ihnen nicht die Rede, sondern von Tätern, Vergewaltigern, Kinderhändlern. [...] Gisela Wuttke, Billerbeck

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen