Männerkommission

■ Untersuchung über sexuelle Gewalt

Genf (taz) – Eine von fünf Männern besetzte UNO-Kommission will in den nächsten zwei Monaten die Beschuldigungen über „sexuelle Gewalt“ und andere Kriegsverbrechen in Exjugoslawien auf ihre Stichhaltigkeit überprüfen. Dabei sollen zahlreiche Opfer oder deren überlebende Angehörige vor der Kommission aussagen. Das teilte der Kommissionsvorsitzende, der niederländische Rechtsexperte Frits Kalshoven, am Donnerstag in Genf mit.

Die Kommission soll prüfen, ob die Vorwürfe vor dem vom UNO- Sicherheitsrat grundsätzlich beschlossenen Tribunal über Kriegsverbrechen in Exjugoslawien Bestand hätten. Die bisherigen Berichte waren nicht auf eine Vorlage vor dem Tribunal angelegt. Laut Kalshoven ist die Untersuchung der Massenvergewaltigung die schwierigste Aufgabe der Kommission. Denn hier sei „zwischen Wahrheit und Lüge oft kaum zu unterscheiden“. Für vergewaltigte Frauen sei es besonders schwierig, über ihre Vergewaltigung zu berichten. Aber es sei auch „besonders leicht für Frauen, Geschichten über angebliche Vergewaltigungen zu erzählen“, behauptete Kalshoven. Auf Nachfrage räumte er ein, daß die rein männliche Kommissionsbesetzung ein großes Problem sei. Er wolle sich jetzt für die Benennung einer Frau verwenden. azu