: Kriegsverbrecherprozeß
■ Sarajevo: Zwei Männer wegen 37 Morden, 14 Vergewaltigungen angeklagt
Sarajevo (AP) – Ein bosnisches Militärtribunal hat gestern in Sarajevo gegen zwei serbische Milizionäre den ersten Kriegsverbrecherprozeß seit Beginn des Bosnienkrieges eröffnet. Hauptangeklagter ist der 22jährige Borislav Herak, dem die Vergewaltigung von zwölf Frauen sowie 32facher Mord an Gefangenen und Zivilisten, darunter einer zehnköpfigen Familie, vorgeworfen wird. Dem 31jährigen Mitangeklagten Sretko Damjanovic werden fünf Morde und zwei Vergewaltigungen zur Last gelegt. Herak hatte in Interviews zugegeben, auf Befehl zwanzig Menschen ermordet zu haben, darunter vier Kinder und zwei junge Frauen, die er, ebenfalls auf Anordnung von Vorgesetzten, zuvor vergewaltigt habe. In einem Ausbildungslager der Armee wurde seinen Angaben zufolge das Töten mit dem Messer durch das Schlachten von Schweinen geübt. Diese Methode habe er bei der Ermordung von drei bosnischen Regierungssoldaten angewandt. Seine Vorgesetzten hätten seinen Haß gegen Moslems durch die Behauptung geschürt, diese hätten seinen Vater umgebracht, was sich später als Lüge erwies. Von Damjanovic wurde keine Stellungnahme bekannt.
Aus Angst vor serbischen Massakern versuchten gestern Einwohner des ostbosnischen Konjevic Polje, die Abfahrt eines UN- Konvois zu verhindern. Frauen legten sich vor Panzerwagen der Schutztruppen auf die Straße. Die Blauhelm-Soldaten hatten am Donnerstag einen Hilfskonvoi nach Konjevic Polje begleitet – den ersten, der den Ort nach monatelanger Belagerung erreichte.
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