: Fete statt Clubkarte
■ Disco-Party gegen Fremdenfeindlichkeit im „Show-Park“
Den Prügeleien folgt die innere Umkehr auf den Schritt: „Hip-Hop und Clips gegen das Klappe-halten“ wird es geben. Spaß und Kommunikation ist angesagt bei der Disco-Party „Fremde brauchen Freunde. Wir auch“ gegen die Ausgrenzung von AusländerInnen in der Bremer Discothek „Show-Park“, Anfang Juni. Die Veranstalter Dagmar Lill, Bremens Ausländerbeauftragte, und „Show-Park“-Betreiber Randolf Steger wollen weg von Diskriminierung und willkürlichem Ausschluß von ausländischen Disco-BesucherInnen. „Die internationale Disco-Party im internationalen Bremen“ soll Beginn der „neuen Disco-Ära“ sein.
Nun waren im „Show-Park“ noch bis vor kurzem Clubkarten an AusländerInnen verteilt worden, das heißt, „wer ordentlich und nett aussah, bekam die Karte und durfte rein“, so Steger. Jetzt sind türkische Ordner seine Alternativlösung.
Ausgrenzung und Diskriminierung gibt es in mehr als zwei Dritteln der Bremer Discotheken, schätzt Hans-Georg Schlodtmann vom Büro der Ausländerbeauftragten. „Es fehlt uns aber die rechtliche Handhabe dagegen, deshalb gehen wir vorerst über Gespräche.“
„Bahnbrechend innovativ“, wie Randolf Steger, der zigfache Disco-, Kneipen- und Spielhallen- Betreiber und Propagandist von „Erlebnisgastronomie“ alle seine Aktivitäten einschätzt, wird die Disco-Party sein. Die Clubkarten im „Show-Park“ sind seit drei Wochen abgeschafft, Stegers neue Idee ist die „Intercard“, die keine Eintrittskarte sondern ein Symbol für internationale Freundschaften und gegen Gewalt sein soll.
„Wenn die 'Intercard' bewirkt, daß es künftig in Bremen keine Clubkarten mehr gibt, ist das ein großer Erfolg“, sagt Dagmar Lill. „Wir wollen mit unserer Zusammenarbeit nicht den 'grünen Punkt' für die Discos spielen, sind uns aber nicht zu schade, auf vernünftiger Basis mit ihnen zu kooperieren.“
Rap-, Break-und Graffiti- Wettbewerbe werden bei der Fete über die Bühne gehen, als Hauptpreis winken zwei Wochen Karibik für zwei Personen. Daneben können Schulen, Jugendfreizis, Bürgerhäuser und Vereine Wandzeitungen, Bilder und ganze Ausstellungen gegen Fremdenfeindlichkeit zeigen. Der Erlös vom verbilligten Eintritt (drei Mark) kommt in den Fond für entsprechend arbeitende Initiativen. vip
Sonntag, 6.Juni, ab 16 Uhr; Wettbewerb-Infos bis 17.Mai, T. 3616847/3616841
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen