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Japanisches Kulturfestival im KITO

■ Annäherungsversuche

Der Bremer fragt den japanischen Angestellten, der schon lange in der Hansestadt lebt: „Verstehen Sie das?“. Es ging um die Malerei Hokusais. „Um Gottes Willen“, antwortet der Japaner in fließendem Deutsch, „ich bin schon so lange aus Japan weg, das verstehe ich selbst nicht“.

Nun hat sich das Veranstaltungszentrum KITO vorgenommen, den Norddeutschen japanisch auf die Sprünge zu helfen. Japan verstehen — Versuch einer Annäherung nennen die OrganisatorInnen das vierwöchige Projekt. Gleich Sonntag früh um 11 Uhr wird angenähert mit der Eröffnung der Austellung Gendai- Kogei — Neues Kunsthandwerk aus Japan. Gegen zwölf bereichert Folklore aus Nippon den Pfingstsonntag. Trommeln, Tanz und Gesang — alles auf dem KITO-Vorplatz.

Japan hält mehr bereit als Photoapparate und Hifi-Anlagen, Motorräder und Computer. „Natürlich haben wir nicht diesen totalen Erklärungsanspruch“, sagt KITO- Geschäftsführer Claus Hößelbarth. Ein Begriff wie Kaizen kann nicht an einem Vortragsabend hinlänglich verstanden werden kann. Aber Kaizen, die japanische Arbeitsmoral, diese Identifikation mit der Firma, ist ein wichtiger Bestandteil japanischer Effektivität.

Der „Natur der japanischen Sprache“ und Kommunikation wird ebenso in einer Vortragsreihe nachgegangen wie der „Rolle japanischer Medien“ oder Fragen der Umwelt- und Außenpolitik. Samt und sonders konnten dafür namhafte Referenten gewonnen werden.

Ein weiterer Schwerpunkt sind neben der immer dienstags im Kuturbahnhof Vegesack stattfindenden Film-Reihe (hier zeichnet das Kommunalkino Bremen verantwortlich) die zahlreichen Musikveranstaltungen. Das Shakuhachi Koto Ensemble aus Kobe spielt auf traditionellen Instrumenten (Bambusflöte und Wölbbrett-Zither) Stücke zeitgenössischer Komponisten aus Nihon. Und eine richtige Ur-Aufführung hat das Festival auch zu bieten. Die Pianistin Aki Takahashi läßt sich bei ihren Gesängen des Ostens von zwei programmierten selbstspielenden Klavieren begleiten.

Unter den insgesamt 32 Veranstaltungen kommen die LiebhaberInnen guter alter Klischees aber auch auf ihre Kosten. Eine Teezeremonie fehlt ebensowenig, wie ein Go-Turnier, Kalligraphie- Vorführungen, Ikebana-Demonstrationen und ein Origigami- Workshop. Lobsang Samten

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