Langer Samstag: Streik möglich

■ Urabstimmung der HBV: 86 Prozent für Arbeitskampf im Einzelhandel

Wenn es heute in den Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag im Bremer Einzelhandel keinen deutlichen Fortschritt gibt, dann wird es schon morgen am langen Samstag erste Streiks in Bremer Kaufhäusern geben. Das kündigte HBV-Sekretär Heiner Schilling gestern an, nachdem die Urabstimmung ausgezählt war. Bei einer Beteiligung von gut 70 Prozent hatten sich dabei 86 Prozent der HBV-Mitglieder für einen Streik zur Durchsetzung einer Lohnfortzahlung im Krankheitsfall im Tarifvertrag ausgesprochen.

Niedrig war die Streikbereitschaft allerdings bei Horten. Dort stimmten mit 80 Prozent nur knapp mehr als die nach HBV-Satzung erforderlichen 75 Prozent für Streik.

Bemerkenswert ist die Streikbereitschaft in Bremen vor allem deswegen, weil über die Höhe des Lohnabschlusses zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern bereits weitgehend Einigung besteht. „Wir sind ja realistisch; über die bisher erreichten 3,3 Prozent werden wir kaum hinauskommen“, sagte HBV-Sekretär Schilling. Gestreikt würde also letztlich nur gegen die Absicht der Bundesregierung, Karenztage bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einzuführen. Ob dies durch einen Tarifvertrag überhaupt zu verhindern wäre, ist dabei noch nicht einmal sicher. Denn die Bonner Koalition hat bereits angekündigt, daß sie solche Tarifvertragsregelungen per Gesetz aufheben will. Das letzte Wort in dieser Sache wird dann aller Voraussicht nach wieder das Bundesverfassungsgerichts haben. Ase