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Neuer Schlag gegen Irak?

■ US-Beratungen nach UNO-Scheitern

Bagdad/London (AFP) – Kommt ein neuer Militärschlag der Golfkriegsalliierten gegen den Irak? Gestern reisten wie angekündigt drei UNO-Experten aus Irak ab, die einen Monat lang vergeblich auf eine Genehmigung zur Installierung von Überwachungskameras an zwei Raketenversuchsanlagen gewartet hatten. Der abgereiste Delegationsleiter Nikita Smidowitsch sagte, nun müsse der UNO-Sicherheitsrat über „Konsequenzen“ nachdenken. Nach UNO-Angaben sollen die Kameras irakische Raketenversuche verhindern. Mit der Weigerung, dies zuzulassen, bricht der Irak nach UNO-Auffassung die UNO-Resolution 715, die die langfristige Überwachung des atomaren, chemischen, biologischen und ballistischen Rüstungspotentials des Irak vorsieht.

US-Außenminister Warren Christopher wertete die Abreise der UNO-Experten als „schlechtes Zeichen“ und sprach von einer „bedeutenden Verletzung der UN- Resolutionen“ seitens des Irak, die mit den Golfkriegsallierten erörtert würde.

In London betonte gestern ein Sprecher des britischen Außenministeriums, die irakische Weigerung sei „schwerwiegend“.

Die irakische Zeitung Babel schrieb gestern, die Abreise der UNO-Experten kündige eine neue „militärische Aggression“ an. Doch der Irak werde sich weder „Erpressungen noch Drohungen“ beugen. Iraks Industrieminister Amer Hammudi el-Saadi bekräftigte gestern gegenüber AFP, die irakische Regierung werde in dem Streit nicht nachgeben. Im Golfkrieg hätten die Alliierten 42 Tage lang den Irak angegriffen und 2.000 bis 3.000 Luftangriffe geflogen, ohne ihr politisches Ziel zu erreichen. Was solle jetzt ein neuer Angriff ausrichten, fragte der Minister. Der Kamera-Streit sei provoziert worden, um Spannungen mit der UNO hervorzurufen, die einen neuen Angriff auf Irak rechtfertigten.

Vor dem Sitz des UNO-Entwicklungsprogramms in Bagdad versammelten sich unterdessen rund 3.000 Menschen, um gegen den US-Raketenangriff vom Juni zu protestieren.

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