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Zeichen und Wunder: Voscherau tritt zurück...

■ ...wenn er bei der Wahl unter 40 Prozent bleibt / Absage an eine Ampelkoalition

Henning Voscherau hat gestern die Grenzen seiner persönlichen Leidensfähigkeit klargestellt. Ein Ergebnis der SPD bei der Bürgerschaftswahl am 19. September von weniger als 40 Prozent „betrachte ich als persönliche Abwahl“, erklärte er gestern. Ein „Bremisches Wahlergebnis“ – die SPD sackte dort 1991 auf 38,8 Prozent ab – sei in seinen Augen selbst dann „ein persönlicher Vertrauensentzug, wenn die SPD die Nummer Eins“ bleibe.

Natürlich, so Voscherau weiter, sei er überzeugt, daß ein so negatives Ergebnis nicht Realität wird. Nach seinem persönlichem Eindruck „ist die Stimmung in der Partei so gut wie seit langer Zeit nicht“. Er sei sicher, daß nach der Wahl „rot pur“ angesagt ist, jedwede Koalition würde er nur eingehen, wenn sie „Hamburg-verträglich“ sei. Aber eine rot-gelb-grüne„Ampelkoalition“ komme auf keinen Fall in Frage.

Nach solch markigen Worten verlegte sich der Senatsprimus aufs Süßholzraspeln: „Wir versuchen, das Lebensgefühl von Menschen in Hamburg auszudrücken und die Identifikation mit der Stadt und der SPD herzustellen“, erläuterte er den zweiten Teil der SPD-Wahlkampfkampagne, die vorzustellen der eigentliche Anlaß des Pressetermins war: 12.000 Plakate mit den Titeln „Freude? Zuversicht? Liebe? Glück? Selbstvertrauen? – Sichere Arbeitsplätze, gute Kindergärten, gesunde Umwelt, bezahlbares Wohnen, soziale Sicherheit gehören dazu“ ließ die Partei drucken.

Die Fragezeichen, konzedierte Vosch treuherzig, bedeuteten „ein Stück ehrlichen Eingeständnisses“, an die Zweifel der Menschen in bezug auf die Politik. Zum Beispiel an seiner eitlen Rücktrittsdrohung. Die kann er sich locker leisten. Alle Wahlprognosen gehen davon aus, daß die SPD die 40-Prozent-Marke deutlich überschreiten wird. smv

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