: Weiter Streit um Schloßprothese
■ Diskussion mit Palast-Fans über Zukunft von Berlins Mitte
Die Befürworter des Palastes der Republik und des Schlosses sitzen nach Auffassung des Vorsitzenden des „Fördervereins Berliner Stadtschloß“, von Boddin, in einem Boot. Beide Seiten wollten, daß die historische Mitte der Stadt eine Stätte der Begegnung erhält und beide würden nicht gefragt, sagte er am Samstag bei einer von der „Spreeinselinitiative“ organisierten Talkrunde vor dem abrißbedrohten Palast.
Mit dem Schloß solle ein Gebäude entstehen, das städtebaulich in die historische Landschaft passe und zur Zusammenführung von Ost und West beitrage, verteidigte von Boddin seine Pläne. Eine solche Aufgabe könne der Palast seiner Meinung nach nicht erfüllen. Forderungen nach dessen Erhalt seien Teil der Nostalgie, an die sich „die frustrierte Bevölkerung teilweise zu Recht klammert“, erklärte er unter Buh-Rufen mehrerer hundert Bürger.
Chancengleichheit bei der Planung zur Zukunft der Mitte Berlins forderte der Chefarchitekt des Palastes, Heinz Graffunder. Der Spreeinsel-Wettbewerb müsse allen Seiten offenstehen. Außerdem sprach sich Graffunder für eine „Objektivierung der Fakten“ aus. Der Erhalt des Baus sei die wirtschaftlichste Lösung. Die „sanfte Belagerung“ des Palazzos war aus Protest gegen den geplanten Abriß im April ins Leben gerufen worden. Nach Angaben der „Spreeinselinitiative“ haben sich bisher rund 50.000 Bürger mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Baus ausgesprochen. ADN
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen