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Braune Burschen an der Uni

■ Geheimer Verfassungsschutzbericht warnt vor rechtsextremistischen Burschenschaften auch an Hamburgs Gymnasien / Von Uli Exner

In den zuständigen Behörden haben es bisher nur die SenatorInnen zu sehen bekommen – ein schmales graues DIN-A-4-Heft mit der Aufschrift „VS-Vertraulich“. Inhalt des der taz in Auszügen vorliegenden Geheimpapiers: Ein Informationsbericht des Hamburger Landesamts für Verfassungsschutz vom Mai 1993. Wichtigstes Thema des Berichts: Rechtsextremistische Bestrebungen Hamburger Burschenschaften an der Uni, aber auch in den Schulen.

Schon im vergangenen November hatte Hamburgs Verfassungsschutzchef Ernst Uhrlau im taz-Interview eine „Intellektualisierung im rechten Bereich“ ausgemacht, für Hamburg aber noch keinen konkreten Handlungsbedarf gesehen.

Ein gutes halbes Jahr klingt das Fazit seiner Behörde weitaus dramatischer: „Es ist (...) keinesfalls mehr auszuschließen, daß sich auch fanatisch-nationalistische und von einem elitär-revolutionärem Pathos beflügelte Korporationsstudenten dazu aufgerufen fühlen, das 'Vaterland' mit Gewalt gegen 'Volksunterdrücker' zu verteidigen. Es wäre nicht das erste Mal in der deutschen Geschichte, daß sich Korporationsstudenten in die erste Reihe einer nationalrevolutionären Bewegung stellen würden.“

Indizien für die These vom Erstarken rechtsextremistischer Schüler- und Studentenverbindungen findet der Verfassungsschutz in Hamburg vor allem bei den Burschenschaften „Germania“, „Askania“ und „Teutonia Hamburgia“. Angehörige dieser Burschenschaften sollen 1990 den „Deutschen Freundeskreis“ (DFK) gegründet haben, der sich nach Informationen der Verfassungsschützer als „geistig-intellektuelle Vereinigung“ sieht, die dem „nationalen Lager im Kampf gegen das herrschende neue Impulse“ geben will.

Zumindest bei „Askania“ und der Gymnasiastenverbindung „Teutonia“ handele es sich eindeutig um Verbindungen, denen „ausschließlich Rechtsextremisten angehören“. Für die „Germania“ gelte ähnliches. Eine Formulierung, die andeutet, daß der Verfassungsschutz in Sachen rechte Burschenschaften noch nicht übermäßig weit gekommen zu sein scheint: „Exakte Aussagen über die Größe des rechtsextremistischen Potentials innerhalb der Verbindungen in Hamburg lassen sich zur Zeit nicht treffen“.

Während die Burschenschafter nach Erkenntnissen der Uhrlau-Behörde früher eng mit den „Republikanern“ verflochten waren, sind diese Verbindungen inzwischen lockerer geworden. Hamburgs Burschenschafter, so heißt es in dem Bericht, hätten die Schönhuber-Partei allesamt verlassen. Zum einen wegen einer von Schönhuber selbst initiierten „Säuberung“, zum anderen „kam hinzu, daß die Führungsmannschaft der Hamburger Republikaner für unfähig gehalten wurde (...)“.

Größeres Interesse besteht dagegen nach den Verfassungsschutz-Informationen an Wehrsport-Übungen, an denen regelmäßig 25 bis 40 Personen aus dem Umfeld des „Deutschen Freundeskreises“ teilnehmen. „Zu beobachten ist, daß die sich an den Ausbildungsstandards der Bundeswehr orientierenden Wehrsportübungen von Mal zu Mal an Professionalität und Effektivität gewinnen.“ Wofür da geübt wird, scheint klar: Für „militante Aktionen gegen Ausländer und politische Gegner“.

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