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Hockeyendspielkomödie,letzter Akt

■ Am Sonntag spielt der HTHC tatsächlich in Dürkheim um die Meisterschaft

Der Countdown für die Hockey-Herren des Harvestehuder HTC Hamburg läuft - mal wieder und diesmal endgültig. Am Sonntag um 13 Uhr dürfen sie endlich ihr erstes Finale seit 30 Jahren bestreiten. Dazu müssen sie nun doch zum Titelverteidiger Dürkheimer HC anreisen, der das Gerangel um den Einzug ins Endspiel Anfang dieser Woche vor dem Oberschiedsgericht für sich entscheiden konnte.

Im Semifinale zwischen Dürkheim und Uhlenhorst Mühlheim war Schiedsrichter Seidler ein folgenschwerer Fehler unterlaufen, als er vor der Verlängerung des Siebenmeterschießens (Endstand 7:6 für Dürkheim) nicht die Schußreihenfolge wechseln ließ. Nach dem Spiel brach eine Protestwelle herein, die zuerst zur Wiederholung des Semifinales (3:2 für Mülheim) und später zur Revidierung des Wiederholungs-Entscheides führte.

Die Leidtragenden dieses Hickhacks sind eindeutig die Hamburger. An eine vernünftige Vorbereitung war im kalten Hamburg nicht mehr zu denken. Seit vier Wochen hat der HTHC nicht ein einziges Spiel gehabt, weil kein Gegner gefunden werden konnte. Alle anderen Mannschaften bereiten sich bereits auf die Hallensaison vor, die in zwei Wochen beginnt. Zudem konnten mit Krüger, Stengler und Gerke drei Spieler in den vergangenen Tagen nicht mittrainieren. Letzterer lag mit Grippe flach. Olympiasieger Christian Blunck bleibt trotzdem optimistisch: „Sieben von uns waren in der letzten Woche beim Nationalmannschafts-Lehrgang. Wenn wir das dort Gelernte umsetzen, werden wir auch gewinnen. Wir wollen uns den größten Erfolg unserer Vereinsgeschichte nicht entgehen lassen!“ Für alle Fälle wurde deshalb auch das Siebenmeterschießen noch einmal geübt.

Für Blunck selbst wurden auch alle Pläne über den Haufen geworfen. Eigentlich hatte er vorgehabt, in Australien ein sechswöchiges Gastspiel anzutreten. Der Flug mußte storniert werden. Für diese und andere entstandene Kosten wie zum Beispiel Quartiersbuchungen will der Harvestehuder THC beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) Schadensersatzansprüche geltend machen. Außerdem möchte er dem Verband eine Verschiebung seines Bundesliga-Hallenstarts abringen.

Der für das Chaos verantwortliche Referee Claude Seidler zog seinerseits die Konsequenzen aus dem Vorfall, indem er seinen Rücktritt erklärte. Der namhafte Unparteiische, der seine Laufbahn mit Einsätzen bei den olympischen Hockey-Turnieren in Seoul (1988) und Terrassa bei Barcelona (1992) krönte, tritt nach 23 Jahren in der Bundesliga ab und sieht auch seine internationale Karriere als beendet an.

Für den Hockey-Interessierten bleibt nur zu hoffen, daß das Finale am Sonntag eine Augenweide werde, die das unsägliche Vorgeplänkel möglichst schnell vergessen macht. Gunnar Griepentrog

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