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Schlagzeile und Mahnmal

■ Leuchttafeln an Alexanderplatz mahnen an Opferrechtsradikale Gewalt

Hoch oben auf dem Vordach des Bahnhofsgebäudes Alexanderplatz stehen zehn Leuchtkästen. Jeder der fast zwei Meter breiten Kästen zeigt den Namen eines Getöteten: Es sind die Namen von Menschen, die seit der Wende ausländerfeindlicher Gewalt zum Opfer fielen.

„Namen“ nennt die Gruppe C.R.E.T.A. ihr Kunstwerk. Hinter dem Pseudonym verbergen sich zwei Berliner Künstler, die ungenannt bleiben wollen, weil der politische Anspruch bei ihrer Arbeit eindeutig im Vordergrund stehe. Die „Namen“ wurden willkürlich aus den über 30 Opfern ausländerfeindlicher Gewalt seit 1989 ausgewählt. Die Künstler verstehen die Leuchtkästen „als Medium zwischen Schlagzeile und Mahnmal“, da sie die Namen und somit die Erinnerung an die Opfer über den Tag hinaus bewahre. Deshalb bemühen sich die Künstler von C.R.E.T.A. auch um weitere Aufstellplätze für ihre „Namen“ – die Arbeit sei kein fertiges Denkmal.

Auf etwa 18.000 Mark bezifferten die Künstler die Kosten für dieses Projekt, daß ein Werksstipendium des Kunstfonds e.V. in Bonn ermöglichte. Den Bahnhof Alexanderplatz wählten sie wegen seiner exponierten Lage aus. Die Leuchtkästen sind noch bis Ende November zu sehen.

In der Dunkelheit fallen die „Namen“ besonders auf. Diese Wirkung ist von den Künstlern beabsichtigt, denn die Nacht sei die bevorzugte Zeit für ausländerfeindliche Anschläge. Auch so manchen Touristen dürften die Leuchtkästen, die beim Blick vom Fernsehturm sofort ins Auge fallen, aufschrecken. Thomas Nagel

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