■ Kommentar: Grünes Kinderzimmer
Für mehr Transparenz und große gesellschaftspolitische Dialoge waren die Grünen immer eingetreten, und nun reden von den siebzehneinhalb Funktionären fünfkommasieben nicht mehr miteinander. Der Vorgang ist so lächerlich, daß man heulen könnte.
Der Hintergrund der Dünnhäutigkeit ist offenkundig: In der Sozialpolitik wollten die grünen mehr durchsetzen und müssen das Weniger vertreten, das Bremen bezahlen kann. Und der Senator für Umwelt und Stadtentwicklung kann sich für erfolgreiche Experimente mit der Plastikverbrennung loben und für die Rettung eines Industriebetriebes, der 42 Prozent des CO2-Ausstoßes in Bremen zu verantworten hat. Aber vor der vereinbarten Reduzierung des Autoverkehrs scheint die Stadtentwicklung zu kapitulieren.
Eigentlich sollten die Grünen dankbar sein, wenn einer wie der Ortsamtsleiter Heck da lautstark und klar protestiert. Von Leuten, die sich vor lauter Behördenjargon nicht mehr verständlich ausdrücken können, „populistisch“ genannt zu werden, kann eigentlich nur ein Lob sein.
Die SPD führt vor, wie man mit internen Gegensätzen Politik macht: Da legt die Bausenatorin ein Konzept vor, ohne vorher die Zustimmung der Fraktionsführung organisiert zu haben, läßt sich also überstimmen und sagt dann: Tut uns leid. Aber anstatt daß die Grünen nun mit dem Rückenwind des verärgerten Ortsamtsleiters in die Koalitionsverhandlungen gehen und sagen: Wir müssen dem was vorzeigen, spielen sie Trotzkopf und reden nicht mehr miteinander. Eine Szene fürs Kinderzimmer. Klaus Wolschner
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