: Man wird ja reifer Die Boxhamsters und Cosmic Debris im Wehrschloß
Punkrock aus deutschen Landen jenseits von Sauf- und Polit-Texten ist rar. Während in den USA die Thematisierung von persönlichen Erfahrungen als Emo-Core durchaus ihren Platz in der knallharten Punk-Szene hat, tun sich die deutschen Dreiakkordwunder damit schwer, auch Privates in ihren Songs zu verbraten. Gut, daß die hessischen Boxhamsters dieses Klischee elegant umschiffen und nebenbei auch musikalisch zu den UEFA-Platz- Anwärtern Hardcore- Deutschlands gehören.
Neben unzähligen Samplerbeiträgen hat das Quartett vier Platten mit ihren simplen, aber durchdachten Punkhymnen gefüllt, die letzte, „Prinz Albert“, ist just erschienen. Lieder wie „Wo steht die Uhr?“ thematisieren die Angst vor dem Erwachsenwerden, daß die kleine heile Punk-Idylle zu zerstören droht. Trotz des naiven Charmes der Berufsjugendlichen wirken die Boxhamsters nicht nur intelligenter, sondern auch reifer als das Gros des Genres ohne die großen, alten Waisen der Szene, die geistesverwandten EA 80, zu kopieren.
Zudem verstehen es die Hamsters, ihre cleveren Texte in Songperlen zu verpacken. Live reicht die Bandbreite der Band dann von streng melodisch bis dissonant abgefeimt reicht.
Reine Pogopuristen können sich auf einige flotte Abräumer gefaßt machen, wer mehr Herz braucht, freut sich auf manisch-sphärische Stücke wie „Nachtfahrt“. Dazu beherrschen die Boxhamsters kistenweise schotige Coverversionen, denen man anmerkt, daß die Band im Gegensatz zu anderen Punk-Kombos höchst geschmacksicher zocken. L.R.
Auftakt der etwas anderen Punkparty mit den Boxhamsters und Cosmic Debris im Wehrschloß ist heute abend um 20. Uhr
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