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Wo war das grüne Klientel? -betr.: "Bosnier mußten alleine demonstrieren", taz vom 7.2.94

Betr.: „Bosnier mußten alleine demonstrieren“, taz vom 7.2.93

Mittags Demonstration der bosnischen Flüchtlinge gegen das Morden und Vergewaltigen in ihrer Heimat. Ein paar hundert Bosnier protestieren gegen die Menschenrechtsverletzungen, welche in ihrem Land tagtäglich verbrochen werden. Nur wenige Einheimische verlieren sich unter den Demonstranten.

Was war passiert? Hatten die Grünen nicht ebenfalls zur Kundgebung aufgerufen? Der grüne Bürgermeister Ralf Fücks prangert als einer der Hauptredner auch die Völkerrechtsverletzungen und das Blutvergießen an. Doch wo ist das grüne Klientel, die früher so leidenschaftlich gegen jedes Unrecht demonstrierte. Ist sie unter den Passanten zu finden, die teilnahmslos den hiesigen Konsumtempeln entgegen hasten, um noch ein Schnäppchen im WSV zu ergattern? Oder ist es ganz einfach zu kalt, um hier ein Zeichen der Solidarität zu zeigen? Nein, denn wenige Stunden später, füllt sich der gleiche Ort mit Demonstranten. Da tanzen freudige Menschen in bunten Kostümen, da sind Trommelwirbel zu hören und es ist ein Tuten und Blasen.

Zeitsprung: Was antworten wir auf die Fragen unserer Kinder und Kindeskinder, was habt ihr damals dagegen getan? Spendendosen in den Hilfsfonds eingezahlt (deren Hilfsgüter zum großen Teil vom bewaffneten Wegelagerern abgefangen wurden), alternativen Sambaumzug gefeiert und uns beim wärmenden Tequila Sunrise den nächsten Urlaubsflug in die Karabik geplant. Alfons Kröner

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