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Mikroben gegen Gift

■ „Bio-Crack“ soll Bakterienhunger anregen

Von Nachlässigkeiten beim Tanken und bei Do-it-yourself-Ölwechseln bis hin zu Großunfällen und industriellen Altlasten – die Sanierungskosten beim Schadstoffabbau und die Konsequenzen für die vergiftete Umwelt sind gravierend. Die Düsseldorfer Cognis GmbH stellte den niedersächsischen Behörden am Montag ein Mittel vor, das Ölunfälle zwar nicht verhindern kann, dafür jedoch erheblich Kosten und Aufwand bei den Aufräumarbeiten sparen soll.

Als flüssiges Wirkstoffkonzentrat wird der Nährstoffcocktail „Biocrack“ mit Wasser gemischt und über konventionelle Drainagetechniken gezielt in die kontaminierten Böden eingebracht. Dort soll er die im Erdreich vorhandenen, mineralölabbauenden Mikroorganismen im Wachstum anregen und so den natürlichen Abbau der Schadstoffe wesentlich beschleunigen. Erste Sanierungsversuche seien vor allem in den neuen Bundesländern erfolgreich gewesen, hieß es.

Sicherlich sei auch „Biocrack“ kein Allheilmittel, räumt Cognis ein. Zwar besteht der Bakteriencocktail nur aus natürlichen Rohstoffen und ist durch seine Wirstoffe leicht und schnell abbaubar. Doch außerhalb des Labors stößt auch der Nährstoffmix gelegentlich an seine Grenzen. Gegen Schwermetalle oder andere toxische Verunreinigungen ist „Biocrack“ machtlos.

Neun von zehn Unfällen bei der Lagerung oder dem Transport wassergefährdender Stoffe entfielen jedoch auf Erdöl und Mineralölprodukte – und da könne „Biocrack“ helfen,.Eine „Biocrack“-Sanierung schlage mit nur 20 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren zu Buche, und das vergiftete Gelände könne auch während der Reinigung genutzt werden. dpa

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