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„Immer wieder neu angeschoben“

■ Städtepartnerschaft Hamburg-León: Bürgermeister zu Besuch

León ist eine ganz normalen Stadt in Mittelamerika: Die Arbeitslosigkeit beträgt 50 Prozent, ein weiteres Viertel verdient nicht einmal das Existenzminimum. Von 1000 Babys sterben in León 85 im ersten Lebensjahr, zwei Drittel aller Kinder sind unterernährt. „Es sieht aus, als wären diese Zahlen nicht real – aber es stimmt“, so gestern Leóns Bürgermeister Luis Felipe Perez Caldera im Rathaus der Partnerstadt Hamburg.

Denn die Kinder in León haben Freunde, und bei denen will Perez sich bedanken. Rund 30 Schulen der Hansestadt pflegen solche Partnerschaften mit Sachspenden und Schüleraustausch. Initiativen aus Schulen, Kirchen und Gewerkschaften sind es, die die Partnerschaft mit León mit Leben erfüllen: „Wir haben es immer wieder neu angeschoben“, so Mathias Schindler vom Nicaragua-Verein.

Den Anstoß auf offizieller Ebene gaben Ernesto Cardenal, Priester, Dichter und seinerzeit Kulturminister, zusammen mit Dorothee Sölle, Günther Grass und Wolf Biermann, im Mai 1989 wurde der Freundschaftsvertrag zwischen Hamburg und León unterschrieben. Knapp eine halbe Million Mark zahlt der Senat 1994 für León-Projekte. 550.000 Mark sammelte Hamburg über UNICEF für Kinderprojekte in León.

Dennoch sind die Spenden inzwischen arg geschrumpft. Der Regierungswechsel von den Sandinisten an die Konservativen habe dazu beigetragen, so Schindler, aber mancher Ex-Aktivist nehme sich auch heute mehr Zeit für Kinder und Familie. Schindler: „Wir sind einfach älter geworden.“

epd/smv

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