Reps wollen Underdogs sein

■ Braune Oberstudienräte in den niedersächsischen Landtag?

Hannover am 11.Februar: Hubschrauber kreisen über dem Zooviertel. 1000 Polizisten liefern sich vor dem Congress-Centrum eine Straßenschlacht mit einigen hundert Autonomen. Hintergrund der bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen: eine Wahlveranstaltung der Republikaner mit ihrem Bundesvorsitzenden Franz Schönhuber.

Wertkonservative Demokraten und Patrioten könnten sich nicht mehr öffentlich treffen: „Die Antifakeule droht überall“, klagt Gerhard Wruck, stellvertretender Rep-Landesvorsitzender in Niedersachsen. Auf Nachfrage räumt er allerdings ein: „Wir kalkulieren damit, daß wir als Underdog auftreten, dem man Unrecht tut“. Der 51jährige ist einer von zwei Oberstudienräten, die in Hannover bei den Landtagswahlen für die Republikaner kandidieren. Wruck sitzt seit zwei Jahren für die rechtsextreme Partei im hannoverschen Rat. Bei den Kommunalwahlen 1991 erzielte er in seinem Wahlbereich mehr Stimmen als die Bewerber von FDP und Grünen.

Für die Landtagswahlen gibt sich Wruck optimistisch: „Ich rechne mit einem Ergebnis von 5 bis 10 Prozent“. Alleiniges Wahlkampfthema der Republikaner ist die Ausländerpolitik. Natürlich sei er kein „Ausländerfresser“, aber wenn ein Hotel voll sei und und man keine Gäste mehr reinlasse, dann sei das nicht gastfeindlich. Der Versuch, mit Wruck über Landespolitik zu sprechen, gestaltet sich schwierig. „Die Sachen, die mir stinken, können wir im Land nicht ändern“, sagt er. Der Verdacht, das Niedersachsenlied könnte der einzige Landesbezug im Rep-Wahlprogramm sein, wird bestätigt, als Wruck unumwunden zugibt: „Uns geht es vor allem darum, uns in Kommunalparlamenten und Landtagen Plattformen zu schaffen, um auf Bundesebene erfolgreich zu sein“. ck/dr