Terror international

■ Der Zweiteiler „Deckname Caliph“

Colonel Stride (Roy Scheider) leitet eine Antiterrortruppe der Sorte GSG 9. Bei einer Flugzeugentführung im Nahen Osten erhält er von seinem Chef rätselhafterweise den Befehl, nicht einzugreifen. Aber Stride ist ein schlimmer Finger. Er widersetzt sich, befreit die Passagiere und erhält natürlich sensationell gute Kritiken in der Presse. Doch die Sache hat ein Nachspiel.

Das zweiteilige TV-Movie „Deckname Caliph“ ist eine englisch-italienisch-deutsche Koproduktion, doch das Sujet könnte amerikanischer nicht sein. Kaum ist er wegen Befehlsverweigerung entlassen worden, tritt Stride in die Dienste einer französischen Baroneß (Patricia Millardet), die gerade eine Waffenfabrik geerbt hat. Angeblich wurde ihr Mann von einem durchtriebenen Schieber und Terroristen namens Caliph ermordet, weil er keine krummen Geschäfte abwickeln wollte. Stride soll Caliph zur Strecke bringen. Roy Scheider („Der weiße Hai“) ist mit seinen 52 Jahren gewiß nicht mehr der Jüngste. Dennoch macht er an der Seite Patricia Millardets („Allein gegen die Mafia“) eine gute Figur. Sein ausdrucksvoll ausdrucksloses Gesicht macht ihn zum prototypischen Militaristen mit der Option auf ein paar zärtliche Regungen.

„Deckname Caliph“ ist ein hoch budgetiertes TV-Movie im James- Bond-Stil. Die Schauplätze sind ansehnlich und das Feuerwerk gediegen. Von den Schußwaffen wird Gebrauch gemacht. Die verwickelte Handlung bleibt auch nach einem Toilettenbesuch noch verständlich. Alles in allem: Unterhaltung der gehobenen Trivialität, also die ideale Ablenkung für alle, die gerade an ihrer Diplomarbeit sitzen oder sich das Rauchen abgewöhnen wollen. Manfred Riepe

Teil 1, heute, 20.15 Uhr, ARD, Teil 2, Sonntag, 20.15 Uhr