piwik no script img

Rassistische Haßtiraden und rechte Aufmärsche

■ Ein Pfingstwochenende in Deutschland

Berlin/Magdeburg (taz) – Ein Pfingstwochenende in Deutschland: In Berlin- Mitte versammelt sich die Bundesversammlung zur Wahl des neuen Präsidenten. Im Berliner Bezirk Pankow skandieren Anhänger der rechtsradikalen FAP „Sieg Heil!“ und zeigen den „Hitler- Gruß“. 26 Neonazis werden vorübergehend festgenommen. Auch anderswo zündeln, hassen, demonstrieren Rechtsradikale. In Halle ist am Sonntag ein Asylbewerber aus Zaire von mehreren Männern zusammengeschlagen worden. Eine 23jährige Frau, die dem Flüchtling helfen wollte, wurde ebenfalls verletzt. Einer der flüchtigen Täter soll verlangt haben, „den Neger plattzumachen“. Umstehende griffen nicht ein. Im bayerischen Passau versuchte am Samstag ein 18jähriger, ein Asylbewerberheim anzuzünden, in dem 77 Menschen leben. Verletzt wurde niemand. Gegen den Mann erging Haftbefehl. Nach einem Streit überkam ihn, so die Polizei, „Zorn auf Ausländer“. Es handle sich jedoch um einen „Einzeltäter ohne politische Motivation“. Bei einem Brandanschlag in einem deutsch-türkischen Kindergarten in Siegburg bei Bonn entstand am Samstag ein Schaden von einer Million Mark. Eine Sonderkommission der Polizei untersucht den Anschlag.

In Gerwisch bei Magdeburg hat die Polizei am Sonntag ein Pfingstcamp mit rund 50 Rechtsradikalen aufgelöst und 33 Skins vorläufig festgenommen. Einige von ihnen waren bereits bei den Himmelfahrtsausschreitungen in Magdeburg in Erscheinung getreten. In ihrem Camp ließen sie die Reichskriegsflagge wehen und grölten Naziparolen. Die vorläufig Festgenommenen wurden nach Vernehmung und erkennungsdienstlicher Behandlung wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein Pfingsttreffen der Wiking-Jugend im niedersächsischen Hetendorf wird möglicherweise ein juristisches Nachspiel haben. Der Aufmarsch von rund 150 Neonazis am Sonntag werde von Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz überprüft, teilte die Polizei in Celle mit. klh/löb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen