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Tatze gibt Pfötchen

■ betr.: „Heute hier, morgen dort“ (Böhse Onkelz), taz vom 24.6.94, „Knallhart bekämpfen“ (Was tun mit der PDS), taz vom 27.6.94

Ich fasse es nicht! Dachte ich beim taz-Lesen „früher“ (ich lese noch nicht sooo lange taz) oft, ich hätte ein Parteiblatt der Grünen in der Hand, so bin ich mir jetzt doch ziemlich sicher, daß auch Eure immer um ein kritisch-rebellisches Image bemühte Zeitung den gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck mitgemacht hat. Da wird am 24.6. vom „Sozialforscher“ Klaus Farin Böhse-Onkelz-Werbung vom feinsten gemacht (inklusive Tourdaten!) – der Wandel von einer rechten zur konservativ-deutschen Durchschnitts-Band (heute wählen sie ja SPD...) mit in CDU-Terminologie passender „Links- Rechts“-Attitüde wird als toller Fortschritt dargestellt. Nebenbei wird noch Punk auf Musik und Aussehen beschränkt, und Grönemeyer, HR Kunze oder Westernhagen dürfen als „Linke“ herhalten – oh oh...

Dann, zwei Ausgaben später (27.6.), darf ein MdB der SPD (eine der beiden Parteien, die die offen rechtsradikalen Parteien dadurch schwächten, daß sie Teile deren Programme und Parolen übernahmen und zum Beispiel das Recht auf Asyl weitgehend abschafften!) über die PDS und ihren sogenannten „Linksextremismus“ hetzen. Eine gute deutsche Tradition. Die PDS als stalinistisch und Diktatur-ermöglichend, CDU/ SPD und Restdeutschland aber als demokratisch – da scheint einer kalten Krieg im eigenen Land spielen zu wollen. Wie wäre es denn, Herr Hilsberg, wenn wir PDSler mit Berufsverboten bedecken, um ihren Einfluß zu mindern? Das kann Ihre Partei doch so gut!

Diese beiden Artikel sind nur zwei von vielen, die ich in der taz bisher nicht vermutet hätte. So wie es aussieht, kratzt die Tatze wohl schon lange nicht mehr, darum mein Vorschlag: Nennt Euch doch um in „Das Pfötchen“! Nagel, Rheine

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