: Der Pleitegeier ist bei Fahning gelandet
■ Modehaus stellt Konkursantrag / Alle 53 Arbeitsplätze bedroht
Aus für das Kaufhaus Fahning. Der Konkursverwalter für das Schneider-Imperium hat gestern auch für das Hamburger Traditionsmodehaus an der Mönckebergstraße Konkursantrag gestellt. Das teilte Geschäftsführer Dieter Fahning seinen Mitarbeiterinnen per Aushang mit. 53 Arbeitsplätze sind nun akut gefährdet.
In dem Belegschaftsschreiben gibt Dieter Fahning dem Betriebsrat und der Deutschen Angestelltengewerkschaft die Schuld am Firmenzusammenbruch. Die anhaltenden Konflikte hätten ihn zur Kündigung getrieben; wegen denen hätten die Banken jetzt die zugesagten Kredite storniert. DAG-Sekretärin Gitta Meyer: „Die Darstellung ist eine absolute Frechheit.“ Die Gewerkschafterin hegt vielmehr den Verdacht, daß Fahning das Modehaus in die Pleite geführt habe. Meyer: „Seit dem Umzug vom Neuen Wall in die Mönckebergstraße ist nichts in die Firma investiert worden.“
Die Fahning-Familie hatte die Traditionsfirma und die Immobilie am Neuen Wall vor knapp zwei Jahren für 38 Millionen Mark an den Baugiganten Jürgen Schneider verkauft, der sich bekanntlich derzeit wegen Kreditbetrugs auf der Flucht befindet. Der Streit zwischen Fahning und Betriebsrat war entbrannt, als die Belegschaftsvertretung Auskünfte über die Auswirkungen der Schneider-Pleite auf das Unternehmen verlangt hatte.
Daß auch die Anteile der „Modehaus GmbH“ an Schneider verkauft worden seien, hatte Fahning bis vor kurzem vehement geleugnet, Erst am 30. Juni gab er vor dem Arbeitsgericht zu, daß Schneider das Unternehmen voll und ganz gehöre, beteuerte aber, daß eine Schließung nicht bevorstehe. Was er verheimlichte: Die Konten der Firma waren von den Banken schon längst gesperrt worden.
Durch die Hinhaltepolitik ist es Fahning anscheinend gelungen, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen – behauptet jedenfalls Betriebsratsanwalt Rolf Geffken: „Die 38 Millionen Mark von Schneider sind an Fahning gezahlt worden, er ist fein raus.“ Die Belegschaft guckt hingegen in die Pleite-Röhre.
Kai von Appen
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