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Luftverschmutzung legt Santiago lahm

■ Über 100 Industriebetriebe für 24 Stunden geschlossen

Santiago (ips) – In Chiles Hauptstadt Santiago hat die gefährlich hohe Luftverschmutzung eine schwere Umweltkrise ausgelöst. Die Regierung mußte kurzfristig Fabriken schließen lassen und die 4,5 Millionen Einwohner auffordern, ihre Autos stehen zu lassen. Bereits Mitte letzter Woche war wegen der hohen Schadstoffemission in 107 Industrieunternehmen für 24 Stunden der Betrieb eingestellt worden. Zudem verhängten die Behörden ein zeitweiliges Fahrverbot, um den Autoverkehr um 40 Prozent zu reduzieren.

In Santiago wurde erstmals Mitte Juni Voralarm gegeben, als die Schadstoffwerte in der Atmosphäre die 300-Prozent-Marke pro Kubikmeter überschritten hatten. Wie oft in den Wintermonaten bildete sich letzte Woche erneut eine riesige Dunstglocke über der Hauptstadt, als durch den ausbleibenden Regen die bodennahen wärmeren und verseuchten Luftschichten nicht abziehen konnten.

Der neuerliche Umweltalarm hat in der Bevölkerung generelle Kritik an der Umweltpolitik der Regierung Eduardo Frei ausgelöst. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, über kein effektives Emissions-Kontrollsystem für Fabriken und den Autoverkehr zu verfügen. Experten gehen davon aus, daß rund 40 Prozent der 650.000 Autos in Santiago die Obergrenzen der erlaubten Schadstoffemission überschreiten und die vorgeschriebenen Kontrollen schlichtweg ignorieren. Dem Umweltgesundheitsdienst zufolge sind auch die von den Behörden benutzten Meßmethoden zur Feststellung der Industrie-Emissionen in keiner Weise zuverlässig.

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