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Care-Helfer kehren vorzeitig nach Deutschland zurück

■ 57 Mediziner dem Streß nicht gewachsen

Berlin/Goma (taz/dpa/AFP) – Für die meisten ist sie ein riesiger Flop, für ihre Verteidiger ein Erfolg mit „gewissem organisatorischem Durcheinander“: die Hilfsaktion „Menschlichkeit für Ruanda“, gestartet von „Care Deutschland“. Die Pressesprecherin der Organisation, Lilo Schön, gab sich gestern redlich Mühe, die für heute angekündigte vorzeitige Rückreise von 57 der insgesamt 267 nach Goma geflogenen MedizinerInnen schönzureden. Zuvor hatte der Care-Projektleiter vor Ort, Karl Hans Metzner, noch angekündigt, etwa die Hälfte der freiwilligen HelferInnen werde die Heimreise antreten – weil sie den Anblick des Elends psychisch nicht verkrafteten.

Was war passiert? Nachdem am vergangenen Dienstag die erste Gruppe von insgesamt 6.000 ÄrztInnen, MedizinstundentInnen, Krankenpflegern und -schwestern in Goma gelandet war, suchten sie dort vergeblich nach Arbeit. Die Cholera hatten schon andere Hilfsorganisationen eingedämmt, sonstige Epidemien waren weitestgehend unter Kontrolle. Erst eine Stunde nördlich, in dem Lager Kibumba, gab es etwas zu tun. Mit Kochsalz- und Zuckerlösungen konnten einige der Care-HelferInnen „Dutzende Menschen retten“. Doch solche Einsatzorte fanden sie eher zufällig, die meisten von ihnen saßen in Goma herum. „Ich suche seit einer Woche Arbeit“, rief auf einer Care- Krisensitzung am Samstag eine Ärztin. Ein anderer sagte: „Ich glaube, es gibt hier viel zu tun – es liegt nur an der Organisation.“

Trotz des Debakels will Care die Aktion im Prinzip weiterlaufen lassen wie angekündigt. Bereits am kommenden Samstag soll die nächste Gruppe Richtung Zaire starten. Sie wird jedoch nur zum Teil in Goma bleiben. Die anderen sollen nach Bukavu weiterreisen, wo ihre Hilfe angeblich dringender benötigt wird. Die von anderen Organisationen kritisierte kurze Aufenthaltsdauer von nur 14 Tagen will Care beibehalten. Sie habe sich „im Grunde bewährt“, resümierte Schön gestern, nachdem die erste Gruppe fünf Tage im Lande war. Eines wird sich allerdings ändern: Wer jetzt mit Care nach Afrika reist, muß sich zuvor von einem von der Organisation ausgewählten Heimkehrer anhören, was ihn erwartet. Siehe Tagesthema Seite 3

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