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Small ist noch immer beautiful

■ Oliver Stone und Alan Parker werden beim Hamburger Filmfest 1994 (28.9. bis 3.10) dabei sein

Gerhard von Halem war die Situation nicht fremd, schließlich kennt sich der Leiter des Hamburger Filmfestes 1994 (28. September bis 3. Oktober) im Kinobusiness aus. Der ehemalige Filmeinkäufer weiß, wie man trotz gewisser Widrigkeiten die Ware dennoch loswerden oder den Preis drücken kann.

So war die Präsentation des Filmfest-Programms am Donnerstag auch eher eine Verkaufs- denn Leistungsschau. Wobei der Schluß, die Organisatoren hätten ihre Hausaufgaben nicht gründlich erledigt, ein vorschneller ist. Was ist bei einem Etat von knapp zweieinhalb Millionen Mark schon drin? Große Sprünge jedenfalls nicht. „Wir können uns mit Cannes oder Berlin nicht vergleichen“, gab von Halem zu und schickte ein trotziges „wollen es auch gar nicht“ hinterher.

Auch ohne diese (er)klärenden Worte war schon vor der Präsentation klar, daß der von der Kulturbehörde angesetzte Rotstift den Verantwortlichen einige Striche durch die Rechnung gemacht hatte. Daran konnten auch die Sponsoren nichts ändern. Von Halem war sichtlich froh neben den 1,3 Millionen Mark von der Kulturbehörde noch andere Finanzierungsquellen aufgetan zu haben. So wunderte es niemanden, daß der Filmfestchef statt von „Sponsoren“ immer von „Partnern“ sprach – aus Dankbarkeit.

Überhaupt ist er froh, daß es das Filmfest wieder gibt, nachdem 1993 keines stattfand. Die Organisatoren und Träger des Filmfestes – AG Kino, Filmbüro, Norddeutscher Filmherstellerverband und Filmstadt Hamburg e.V. – mußten etlichen „Widerstand“, so von Halem, überwinden, bis das Programm stand. Dieses kann sich sehen lassen, oder besser: ist dem bescheidenen Rahmen angemessen. Auch Programmleiterin Anna-Maria Lund waren die Hände gebunden.

Über 70 Filme werden gezeigt. Die Highlights sind Natural Born Killers von Oliver Stone (kommt mit seinen Hauptdarstellern), Spike Lees „Crooklyn“ (Eröffnungsfilm) und The Road to Wellville von Alan Parker (kommt mit Hauptdarsteller Terence Stamp) – geht man vom Bekanntheitsgrad der Regisseure aus. Denn dieser Erkenntnis muß von Halem sich beugen: Stars und Prominente, dieser Hauch von Glamour prägen auch ein Filmfest(ival).

Die Programmpunkte Coming Soon (Filme starten demnächst) und Future Attractions (Filme ohne Starttermin oder Verleih) bilden das Gerüst. Andere wie Focus Hamburg oder die Hommage an den Hollywood-Regisseur Douglas Sirk, der als Detlef Sierck in Hamburg geboren wurde, setzen andere Akzente. Vielleicht ist es ganz gut, daß es in Hamburg gemütlich-provinziell zugeht. Sollte dies die Filmfest-Identität sein, die von Halem vorschwebt, ist dagegen nichts einzuwenden. Schließlich ist small oft beautiful. Clemens Gerlach

Das umfangreiche Programmheft (Auflage in Norddeutschland: 350.000) liegt seit gestern kostenlos in vielen Hamburger Kinos und Kneipen aus. Es enthält die genauen Laufzeiten, alle Spielstätten und behandelt auch die anderen Themenschwerpunkte.

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