piwik no script img

Bettler statt Linke

■ Überfall in Halle: Linke dementieren

Berlin (taz) – Nach dem brutalen Überfall auf zwei Marokkaner in Halle hat vorgestern abend die Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen zwei junge Männer erlassen. Beide, so behaupten Polizei und Justiz, sollen aus dem „Umfeld der linksautonomen Szene“ stammen, in „Hausbesetzerkreisen“ verkehren und sich vor der Tat im autonomen Kultur- und Wohnzentrum „Kellnerstraße e.V.“ besoffen haben. Oberstaatsanwalt Hasse zur taz: „Ihre politische Zugehörigkeit sieht man doch, einer trägt Irokesenschnitt: sie sehen aus wie Punker, hatten auch einen jungen Hund dabei.“ Den 19 und 20 Jahre alten Männern wird vorgeworfen, daß sie gemeinsam mit mindestens acht anderen Jugendlichen die Asylbewerber auf dem Marktplatz von Halle zusammenschlugen und um 80 Mark beraubten, nachdem ihre Bettelei nach Zigaretten ergebnislos war.

Die Bewohner und Betreiber der „Kellnerstraße e.V.“ bestreiten entschieden, daß die verdächtigten Jugendlichen zur „Hausbesetzerszene“ gehören. Die Behauptung, daß sie „Linksautonome“ seien, wäre „grotesk“ und spiegele nur die Vorurteile der Polizei wider. „Die Bettler am Händelplatz sind doch völlig unpolitisch, es sind verwahrloste Kids.“ Die Polizei betreibe „Rufmord“ und diskreditiere ihr Projekt. Die „Kellnerstraße e.V.“ besteht aus zwei ehemalig besetzten Häusern, die heute von 30 Menschen bewohnt werden, und einer kleinen Kneipe. Anita Kugler

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen