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Galerienspiegel

Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden sie für das Kupferstichkabinett angekauft, jetzt sind sie zum ersten Mal zu sehen: niederländische Malerzeichnungen aus der Zeit von 1600-1730, der „goldenen Zeit“ Rembrandts, seiner Kollegen und Schüler. Die Ausstellung der 130 Blätter aus dem eigenen Besitz ist ohne Zweifel der zweite Höhepunkt des Jubiläumsjahres der Hamburger Kunsthalle. Eröffnung morgen, 19.30 Uhr; bis 15. Januar

Irgendwie kann der alles: Franz Erhard Walther beherrscht das Intrigenspiel um die Leitung der Hochschule für bildende Künste, steht für eine spezielle Kunsttheorie der siebziger Jahre, präsentiert weiterhin Objekte, hat in Östereich als Architekt ein Museum gebaut und erfreut als Musiker. Der Reihe nach: Ersteres zu durchschauen ist ziemlich schwierig, da hinter den Kulissen, zweites ist hinreichend bekannt, drittens bis fünftens wird zur Zeit an verschieden Orten in Hamburg vorgeführt. In der Werkgruppe Das neue Alphabet setzt FEW in der Sprache seiner farbigen Stoffkästen bei den einzelnen, aus dem Alphabet abgeleiteten Objekten stärker als bisher auf die individuelle Formfindungen – seit langem tritt der einst Walther-typische Merksatz „Objekte benutzen!“ immer mehr zugunsten der ästhetischen Einzelform in den Hintergrund: Galerie Vera Munro, Heilwigstr.64, Di-Fr 10-13, 14-18, Sa 11-14 Uhr; bis 24. November. Seine Architekten-Seite präsentiert der Künstler in der Ausstellung von Modellen und Entwürfen für die Kunsthalle Klagenfurt. Eröffnung morgen, um 20 Uhr, Galerie für Architektur Renate Kammer, Di-Fr 11-18, Sa 11-17, So 12-17 Uhr; bis 20. November. Dazu gibt es eine filmische Dokumentation: Sonntag, 12 Uhr, Alabama-Kino. Weiter gehts mit dem Klangerzeuger FEW: Material-Klang geht auf ein Papierkonzert von 1963 zurück, bei dem Walther in Fluxusmanier dem Material die verschiedenen Reißtöne entlockte. Erneut wurde 1992/93 in Bremen und Oldenburg, sowie kürzlich bei der westfälischen Aktions-und Ausstellungsreihe lento-eigenzeit das zum „Grenzgang zwischen Bildender Kunst und Experimenteller Musik“ mit Papier, Glas, Schiefer, Blechen, Holzblöcken, Röhren, Mundstücken, Schlägeln und Live-Elektronik erweiterte Stück erprobt. Dabei stehen FEW die Musiker Jens P. Carstensen, Jan-Peter E.R. Sonntag und Wolfgang Schliemann zu Seite. Dienstag, 25. Oktober, 20 Uhr, im von FEW mitgestalteten Alsterpavilion.

Unter dem Titel Skizze zeigt S.K.A.M. in der ehemaligen Bowlingbahn am Millerntor Einblicke in den Arbeitsprozeß in Zeichnung, Sprache, Installation, Foto und Video. Eröffnung morgen 20 Uhr; 21.- 23.Oktober 12-20 Uhr, Reeperbahn 1. josch

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