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Unterm Strich

In den Hrdlicka-Biermann-Schlagabtausch hat sich inzwischen auch Ignatz Bubis, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, eingeschaltet – und zwar in einem Kommentar der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung, der überraschenderweise den Titel Rotlackierte Faschisten trägt. Sie erinnern sich: Der Schumacher-Spruch war kürzlich von der CDU recycelt worden, um der SPD in Sachen PDS ein Teufelchen an die Wand zu malen (siehe auch Seite 10). Gegen Hrdlickas inzwischen berüchtigtes Diktum von den Nürnberger Rassengesetzen, die er Biermann an den Hals wünsche, vermutete Bubis bei dem Bildhauer eine Verbaldiarrhoe. (Diese Diagnose macht allerdings unverständlich, was der ganze Lärm soll, der um die Chose entstanden ist.) Ob Hrdlicka habe sagen wollen, so fragt Bubis, Biermann sei „Halbjude“? Oder ob „der Bildhauer, Schöpfer eines Mahnmales für die verfolgten Wiener Juden [wolle], daß Biermann wie sein Vater einst entrechtet, dann verfolgt und schließlich umgebracht wird?“ Auf die Frage, wie jemand beides zugleich empfinden kann – Empathie für die Demütigung eines Individuums (ausgedrückt in der Figur eines die Straße mit der Zahnbürste schrubbenden Juden) und völlige Arglosigkeit in bezug auf die größeren Zusammenhänge mit dem Antisemitismus – diese Frage bleibt seltsam unerörtert. Hat Hrdlickas Weltbild nicht einfach etwas erschreckend Kleinbürgerliches: Das Einzelschicksal rührt ihn zu Tränen, das System läßt ihn kalt?

Die Babelsberger Studios werden im Februar erstmalig eine echte Hollywood-Produktion aufnehmen, in Koproduktion mit einer Tochtergesellschaft der Paramount Pictures und der Ufa Babelsberg soll der zweistündige Pilotfilm „High Command“ entstehen, der den Auftakt einer gigantischen Science-fiction-Serie bilden soll.

Der litauische Staatspräsident Algirdas Brasauskas hat mit einem untrüglichen Gefühl für den richtigen Zeitpunkt einen Orden an Justus Frantz verliehen, und zwar für seine Verdienste um den litauischen Staat!

Nichts gegen Remakes, aber Sharon Stone in der Rolle von Simone Signoret? Give me a break! Warner Brothers wollten ihr zunächst nur vier Millionen Dollar für ihren Auftritt in Diabolique, dem Remake des Clouzot-Klassikers, zahlen, jetzt erstritt sie sieben. An ihrem Icepick sollt ihr sie erkennen.

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