: Ultimatum abgelaufen
■ Schutz der Botschaften in Algier
Bonn/Algier (AFP) – Das Ultimatum mutmaßlicher radikaler Islamisten gegen mehrere ausländische Botschaften in Algier ist am Samstag abgelaufen, ohne daß die betroffenen Staaten nachgegeben und ihr Personal abgezogen haben. Der algerische Botschafter in Bonn, Mohammed Hanache, begrüßte diese Entscheidung als „sehr vernünftig und mutig“. Den Forderungen von Terroristen dürfe nicht nachgegeben werden.
Sicherheitsexperten aus Algerien, Deutschland und anderen westlichen Staaten bemühten sich am Samstag weiter um den Schutz der bedrohten Botschaften. Deutsche Experten kümmerten sich darum, den Schutz des Personals noch zu verbessern, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Bonn. Nach Beratungen in Paris seien mit anderen EU-Ländern, den USA und Kanada ständige Sicherheitskonsultationen geplant.
Die algerische Regierung hat unterdessen ein Kolloquium über die Lage in Algerien, das in der kommenden Woche in Rom stattfinden soll, scharf kritisiert. Algier verurteile diese „Initiative der Einmischung von außen in die inneren Anglegenheiten des Landes“, hieß es in einer Erklärung. Unter der Schirmherrschaft der katholischen St.-Egidio-Gemeinde in der italienischen Hauptstadt wollen Vertreter verschiedener Parteien und Organisationen, darunter der verbotenen Islamischen Heilsfront (FIS), über die Situation in dem nordafrikanischen Land beraten.
In Algier erlag am Wochenende ein Journalist den Verletzungen, die er am Freitag bei einem Anschlag erlitten hatte. Der 38jährige Ali Abdoud war von Unbekannten in Birkhadem, einem Vorort von Algier, beschossen und am Kopf getroffen worden. Am Freitag war in Algier auch ein Reporter der Tageszeitung Liberté, Zine Eddine Aliou Salah, erschossen worden. Damit sind in Algerien seit Mai 1993 insgesamt 26 Journalisten getötet worden.
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