piwik no script img

Frauen aller Länder, vereinigt euch

■ Auf dem Weltsozialgipfel steht die Partizipation von Frauen auf dem Programm

Kopenhagen (taz) – Bill Clinton läßt Frauen den Vortritt. An seiner Stelle reiste die First Lady zum Weltsozialgipfel und wies die überwiegend männlichen Delegierten der Mammutkonferenz darauf hin: „Zwei Drittel aller Kinder ohne Schulausbildung sind Mädchen.“ Auch dem Frauenforum, das jeden Morgen im Kopenhagener Konferenzzentrum tagt, stattete sie einen Besuch ab. Dort treffen Frauen aus regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs) und aus den offiziellen Regierungsdelegationen zusammen, um die Verhandlungen um den Wortlaut der Abschlußdeklarationen noch zu beeinflussen.

Immerhin erreichten sie, daß sich jetzt auch die Deklaration mit Frauen befaßt: „Wir verpflichten uns, Gleichheit und Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern zu erreichen und die Partizipation und führende Rolle von Frauen im politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Leben und in der Entwicklung zu verstärken.“ Aase Rick Sörensen vom dänischen Frauenrat ist zufrieden: Auch wenn die Formulierungen mehr als vage sind, so könne sich doch danach jede Frauen-NGO in ihrer Lobbyarbeit auf das Dokument beziehen und so Druck auf die eigene Regierung ausüben.

Daß heute das ganze offizielle Plenum zum Thema Partizipation von Frauen tagt, ist ein weiterer Erfolg der Frauen. Auf dem Parallelgipfel der Nichtregierungsorganisationen stehen hauptsächlich Workshops von Frauengruppen auf der Tagesordnung, etwa von einer Assoziation nigerianischer Landfrauen über Kreditgenossenschaften von Bäuerinnen oder von dänischen Sozialarbeiterinnen über Frauenarbeitslosigkeit in der Europäischen Union. Außerdem beginnt heute die Kampagne „180 Tage bis Peking“. Bis zum UN- Frauengipfel werden Frauengruppen aus aller Welt zu Aktionen und Pressekampagnen aufgerufen. Nicola Liebert

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen