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Nix Dotter unterm Schotter

■ betr.: „Krach um den Castor“, taz vom 18. 4. 95

Die Osterfeiertage waren in der Tat „der Höhepunkt im Widerstand gegen den (...) für den 24. April geplanten Transport der Castor-Brennstoffbehälter“.

Aber nicht, wie die idyllische Berichterstattung der taz vom 18. April vermuten läßt, weil etwa 300 Demonstranten in den Danneberger Bahnanlagen friedlich Ostereier suchen wollten, sondern weil dort rundum auf Bahndamm, Schienen, Hügeln, Äckern undWeiden ein kriegerisches Szenarium geboten wurde, wie ich es seit den Rostocker Zeiten nicht mehr gesehen habe: Das muß mehr als eine Tausendschaft von Ordnungskräften (Polizei plus Bundesgrenzschutz) gewesen sein, die da wie doppelte und dreifache Gebißreihen dastanden, Zufahrtsstraßen weiträumig gesperrt und sämtliche Flächen der Umgebung mit Einsatzwagen, grünen Minnas, Militärtransportern und Zivilkarossen blockiert hatten. In der Luft kreisten Hubschrauber und übertönten das Getrommel der Demonstranten. Polizeihunde gingen bei Fuß, Sprechanlagen schnorrten Befehle... Es fehlten nur noch U-Boote in der Elbe.

Nix war drin mit dem „Dotter unterm Schotter“. Ich habe meine mit Naturfarben bemalten und von freilaufenden Hühnern gelegten Eier an die Sicherheitskräfte verteilt, die inzwischen so geschult sind, daß Vermutungen auf getarnte Handgranaten nicht aufgekommen sind.

Nur eine Handvoll Hanserln haben also eine Staatsmacht mobilisieren können, die auf jeden Demonstranten vier bis fünf bewaffnete Uniformierte angesetzt hat. Sapperlot, wenn das kein Höhepunkt in der Demogeschichte unserer Republik ist! Karin Bechtle,

Leiferde-Dalldorf

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