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Unterm Strich

Am Wochenende hat der bulgaro-amerikanische Künstler Christo vor Gericht einen Erfolg gegen den Stern errungen. Die Zeitschrift darf nach einer in erster Instanz durch das Berliner Verwaltungsgericht entschiedenen Klage einen geplanten zwölf Meter hohen Pavillon nicht zwischen Reichstag und Brandenburger Tor aufstellen lassen. Darin sieht das Gericht Christos Grundrecht auf Kunstfreiheit verletzt. Die bereits gelegten Betonfundamente und die errichteten Stahlgerüste der Rotunde müssen bis zum 2. Juni wieder entfernt werden. Der Stern will zwar jetzt vor das Berliner Oberverwaltungsgericht ziehen, doch sind an diesem Montag zunächst einmal gütliche Vergleichsverhandlungen zwischen den streitenden Parteien vorgesehen. Möglich wäre, daß die Illustrierte ihre Aktion mit den noch an anderen prominenten Stellen der Stadt geplanten Pavillons, in denen die künftige Architektur im Berlin des Jahres 2005 auf riesigen Leinwänden projiziert werden soll, am Reichstag terminlich verschiebt oder unterbricht.

Derweil haben rund 72.000 Besucher in den vergangenen vier Monaten Christos Verhüllungskunstwerk im Museum Würth in Künzelsau bewundert. Das begehbare Kunstwerk unter dem Titel „Verhüllte Böden und Treppen, verhängte Fenster“ ist noch bis zum 5. Juni im Museum des Schraubenfabrikanten zu sehen. Es ist die bisher größte Inneninstallation Christos.

Der Deutsche Bühnenverein beschäftigt sich auf seiner Jahrestagung in Weimar mit den Auswirkungen der knappen kommunalen Kassen. Die Theater mußten in der Spielzeit 1994/95 zum Teil erhebliche Haushaltskürzungen hinnehmen, teilte der Bühnenverein mit. Das gehe aus einer Umfrage hervor, an der sich 149 von 215 Spielstätten beteiligten. Bei 74 von ihnen wurden die öffentlichen Zuweisungen gekürzt. Die Summe dieser Kürzungen belaufe sich auf insgesamt 72 Millionen Mark. Vor allem kleinere und mittlere Einrichtungen sind den Angaben zufolge durch Haushaltskürzungen bereits an der Grenze des Machbaren angelangt. Gespart werde zumeist am Personal. Insgesamt seien bisher 1.216 Stellen gestrichen worden.

Bii uns to huus sech man: To Pingsten op de Scheun. Und falls Sie am kommenden Wochenende noch nichts vorhaben: Die Veranstalter in München und am Nürburgring bei den beiden Open-air-Rockfestivals „Rock am Ring“ (München) und „Rock im Park“ (Nürburgring) erwarten über 120.000 Zuschauer für die Pfingsttage. 27 Bands spielen am 3. und 4. Juni auf den beiden parallelen Festivals. Absolute Stars sind die US-Rocker von Bon Jovi und Van Halen, die in München am Pfingstsamstag und am Sonntag unter der Nürburg auftreten. Ansonsten gibt es vor allem viel krachenden Rock aus der Metal-Szene mit Bands wie Megadeth und Danzig oder Crossover-Rock von Faith No More und Ugly Kid Joe.

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